Bei der Zählaktion «Stunde der Wintervögel» wurden im Durchschnitt nur noch 4,5 Haussperlinge pro Garten gezählt, wie die Spatzenexpertin des Landesbunds für
Vogelschutz, Lorena Heilmaier, am Montag sagte.
Vor sechs Jahren seien es noch 6,2 Vögel pro Garten gewesen. Der Spatz sei auch nicht mehr der häufigste Vogel im Freistaat. Inzwischen führe die Kohlmeise die Liste vor dem Haus- und Feldsperling an. Vor allem in den Städten werden die Lebensbedingungen für den Spatz immer schlechter.
«Der Spatz ist ein Gebäudebrüter. In den Städten findet er jedoch keine Brutplätze mehr», erklärte Heilmaier. Durch die moderne schlichte Bauweise mit glatten Fassaden ohne Stuckaufbauten gebe es keine neuen Nistplätze.
Gleichzeitig würden bei alten Häusern aus Klimaschutzgründen Ritzen verschlossen. «Das ist zwar sehr lobenswert - aber man müsste bei der Dämmung durch Niststeine für einen Ausgleich sorgen.»
München sei die Stadt mit den wenigstens Spatzen in Bayern. Hier wurden in diesem Jahr nur noch 0,9 der Vögel pro Garten gezählt. 2010 waren es noch 3,8. Forscher gingen davon aus, dass der Spatzenbestand im Freistaat von 1991 bis 2009 um 20 bis 50 Prozent gesunken ist, sagte Heilmaier.
Die Tiere befinden sich inzwischen deutschlandweit auf der Vorwarnliste der Roten Liste der gefährdeten Arten. Dabei seien Spatzen auch für den Menschen nützlich - etwa, weil sie
Schädlinge fressen.
Was den Spatzen helfen würde: «Beim Anlegen eines Gartens und bei der Balkonbepflanzung sollte man heimische Arten nehmen», sagte Heilmaier. Denn Insekten - die Nahrungsgrundlage der Spatzen - nähmen keine exotischen Pflanzen an. Zudem müsse weniger Gift in Garten und
Landwirtschaft eingesetzt werden.