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22.04.2019 | 21:07 | Gesundheitsschutz 

Bekämpfungsaktion gegen Eichenprozessionsspinner startet

Darmstadt/Wiesbaden - Die kleinen Raupen sind haarig, giftig und treten in Massen auf.

Eichenprozessionsspinner 2019
Der Eichenprozessionsspinner sitzt in seinen typischen Nestern in den Baumkronen. Eine Gefahr für die Menschen ist er vor allem in den Innenstädten. Hessische Kommunen gehen auch dieses Jahr wieder gegen die giftige Schmetterlingsraupe vor. (c) Stefan Franz - fotolia.com
In den kommenden Wochen bildet der Nachwuchs des Eichenprozessionsspinners seine gefährlichen Brennhaare aus. Bevor es soweit ist, wollen ihm einige hessische Kommunen an hochfrequentierten Plätzen den Garaus machen. Das Tierchen kann nicht nur Bäume kahlfressen, es ist auch für Menschen gefährlich. Das Nesselgift in den Haaren kann zu Hautrötungen, Juckreiz, Asthmaanfällen bis hin zu allergischen Schocks führen.

Alleine in Frankfurt sollen nach Angaben von Susanne Schierwater vom Umweltdezernat ab Ende April 6.000 Einzelbäume in Kitas, Schulen oder Parkanlagen behandelt werden. Hinzu kommen 150 Hektar Waldfläche, für die Hubschrauber eingesetzt werden. «Man sprüht da, wo sie in den letzten Jahren auch aufgetreten sind», sagte Schierwater. Alleine Frankfurt lässt sich die Schädlingsbekämpfung bis zu 150.000 Euro kosten.

Aber auch Gießen, Darmstadt oder Wiesbaden gehen mit Spezialfirmen gegen die Schmetterlingsraupe vor. «Wir weiten das sogar noch aus», sagte der Leiter des Gartenamtes in Gießen, Thomas Röhmel. Hätten im vergangenen Jahr Kitas, Schulen, Sportanlagen und Spielplätze im Fokus gestanden, kämen jetzt noch Friedhöfe, Parkanlagen und teilweise auch Verkehrsgrün dazu. «Wir wollen sie erwischen, bevor die Brennhaare da sind.» Auch in Wiesbaden will man die betroffenen Bäume besprühen. Die Kosten schätzt das Grünflächenamt auf rund 40.000 Euro - ein möglicherweise späteres Absaugen noch übrig gebliebener Nester nicht eingerechnet.

Grundsätzlich sei auch in diesem Jahr mit einem Befall der Bäume vor allen in den Gegenden um Gießen, Linden und Nidda zu rechnen, sagte der André Schulenberg vom Landesbetrieb Hessenforst. «Vorbeugend machen wir nur ein Monitoring.» Dabei werde schon im Winter geschaut, ob Nester zu finden sind. Am Rand von Wohngebieten würden diese abgesaugt. Im Wald würde man dann eher Pflanzenschutzmittel nehmen.

Bislang habe es aber keine großflächige Bekämpfung gegeben und die sei in den Wäldern auch dieses Jahr nicht nötig. Die Eichen könnten neu austreiben. Eine Bestandsgefährdung gebe es nicht und die werde auch nicht erwartet. Hessenforst betreut nach eigenen Angaben rund 80 Prozent der Waldflächen im Land.

Auch beim hessischen Umweltministerium sieht man keine Gefahr für die Wälder. Der Gesundheitsschutz in den Kommunen habe in den vergangenen Jahren allerdings teilweise einen erheblichen Umfang gehabt, sagte Sprecherin Ira Spriestersbach. «Im Zuge des Klimawandels ist von einer weiteren Ausbreitung des Eichenprozessionsspinners auszugehen.»

Auch Umweltschützer sehen das Vorgehen der Kommunen gegen die Raupen als notwendig an. «Das Gesundheitsthema ist ernst, das ist keine übertriebene Vorsicht», sagte Thomas Norgall vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland. Im Wald könne man betroffene Wege mal absperren, je tiefer es jedoch in Siedlungsbereiche hineingehe, desto problematischer werde es.

Der Schädling ist an den typischen Nestern zu erkennen, die sich wie ein weißes Gespinst oder dichtes Spinnennetz um starke Äste oder Astgabeln herumlegen. Die Nester sehen ähnlich aus wie bei der harmlosen Gespinstmotte. Der Eichenprozessionsspinner ist ein unscheinbarer Nachtfalter mit einer Flügelspannweite von gerade einmal 25 bis 30 Millimetern.
dpa/lhe
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