Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
26.04.2009 | 12:00 | Wildtiere  

Tierischer Nachwuchs: Nur gucken - nicht anfassen

Bonn - Ob junge Hasen, Rehkitze oder Vogelküken - ab Ende April verwandeln sich Feld und Flur in eine regelrechte Kinderstube.

Tierische Kinderstube
(c) proplanta
Der Deutsche Jagdschutz-Verband (DJV) bittet daher alle Naturfreunde und Spaziergänger um erhöhte Rücksichtnahme. In keinem Fall sollten Spaziergänger Jungtiere anfassen, das schreckt die Mutter ab und macht Kitz und Co. tatsächlich zu Waisen. Uralte Instinkte sichern Hase und Reh das Überleben: Regungslos und nahezu geruchlos verharrt der gut getarnte Nachwuchs im hohen Gras. Nur zum Säugen erscheint die Mutter. Echte “Rabeneltern”? Keineswegs, sondern optimaler Schutz vor Fressfeinden wie dem Fuchs. “In Sachen Nachwuchspflege ist Tier eben nicht gleich Mensch”, so DJV-Präsident Jochen Borchert.

Auch stöbernde Hunde können zur großen Gefahr werden. Hochträchtige Rehe sind bei weitem nicht mehr schnell genug, um erfolgreich vor ihnen flüchten zu können – Rehkitze, junge Hasen oder Vogelküken sind ebenfalls leichte Beute. Der DJV bittet daher alle Erholungssuchenden sich gerade in der Brut- und Setzzeit bis Ende Juni nur auf den ausgewiesenen Wegen aufzuhalten und Hunde, die nicht auf Zuruf oder Pfiff reagieren, anzuleinen. Dies gilt auch dort, wo kein Leinenzwang besteht.

Risikoreich für den Nachwuchs – auch für Bodenbrüter wie Kiebitz und Uferschnepfe – ist die jetzt anstehende Frühjahrsmahd. Die “Ducken-und-tarnen-Strategie” schützt vor dem Fuchs aber nicht vor dem Kreiselmäher. Um die Verluste bei der Mahd zu minimieren, arbeiten Jäger eng mit den Landwirten zusammen. Mit ausgebildeten Jagdhunden suchen sie kurz vor der Mahd die Flächen ab und bringen Jungtiere in Sicherheit. .

Zusätzlich platzieren die Jäger am Abend vor der Mahd flatternde Müllsäcke, Blinklichter oder lärmende Radios auf den Wiesen. Irritiert zieht das Muttertier mit seinem Nachwuchs ab und überlässt buchstäblich dem Menschen das Feld. Der DJV appelliert daher an die Landwirte, den Jägern vor Ort die Mahdtermine rechtzeitig mitzuteilen. Das Mähen selbst sollte von innen nach außen erfolgen. So wird das Wild nicht langsam eingekreist, sondern kann durch das noch stehende Gras fliehen. (djv)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Strengere Tierschutzvorgaben auf den Weg gebracht

 Backhaus besorgt über Rückgang der Tierbestände in MV-Agrarbetrieben

 Pferd auf Koppel in Südhessen wohl nicht von Wolf verletzt

 Ein Wolfsangriff auf Nutztiere dieses Jahr bislang nachgewiesen

 Fast jede zweite Art in NRW gefährdet - auch Allerweltsarten

  Kommentierte Artikel

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?