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26.09.2016 | 08:00 | Artenschutzabkommen 

Welt-Artenschutzkonferenz ruft zum Kampf gegen Wilderei auf

Johannesburg - Mit Aufrufen zu einem verschärften Kampf gegen Wilderei hat am Wochenende die 17. Welt-Artenschutzkonferenz begonnen.

Elefanten schützen
In Südafrika diskutieren Vertreter aus aller Welt etwa über Elefanten, Nashörner, Papageien und Haie. Im Zentrum steht der Handel mit Elfenbein. Experten fordern einen stärkeren Kampf gegen Wilderer. (c) proplanta
Bis zum 5. Oktober wollen mehr als 2.500 Teilnehmer aus 183 Ländern in Johannesburg im Rahmen des Washingtoner Artenschutzabkommens (Cites) neue Regeln für den weltweiten Handel mit gefährdeten Tieren und Pflanzen aufstellen.

Ein Schwerpunkt des zwölftägigen Treffens liegt auf afrikanischen Tierarten, darunter Elefanten, Nashörner, Löwen und Schuppentiere. Auch Regeln zum Umgang mit Meeresbewohnern wie Haien und Rochen sowie Tropenhölzern wie Palisander stehen auf dem Programm. Derzeit regulieren Cites-Richtlinien den Handel mit etwa 5.600 Tier- und 30.000 Pflanzenarten.

Hitzig werden dürfte insbesondere die Diskussion zum Umgang mit Elfenbein werden. Der internationale Handel damit ist allgemein verboten. Doch Simbabwe und Namibia möchten ihre Lagerbestände an Elfenbein verkaufen. Zahlreiche afrikanische Länder und auch andere Staaten wie Deutschland haben sich gegen diesen Verkauf ausgesprochen.

Die Weltnaturschutzunion (IUCN) berichtete am Sonntag, insgesamt lebten in Afrika nur noch etwa 415.000 Elefanten - Afrikanische Elefanten und die kleineren Waldelefanten. In dem Jahrzehnt von 2006 bis 2015 schwanden die Bestände demnach um etwa 93.000 bis 110.000 Tiere. Der Anstieg der Wilderei sei der schlimmste in Afrika seit den 1970er Jahren, betonte die IUCN. Demnach schrumpften die Populationen in Ostafrika um die Hälfte - in Tansania sogar um 60 Prozent.

«Diese neuen Zahlen zeigen die wirklich alarmierende Notlage des majestätischen Elefanten - eines der intelligentesten Tiere der Welt und das größte Landsäugetier», betonte IUCN-Generaldirektorin Inger Andersen. «Dieser Bericht liefert weitere wissenschaftliche Belege dafür, dass wir unsere Bemühungen zum Kampf gegen Wilderei aufstocken müssen.»

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) sagte: «Deutschland ist zwar kein nennenswertes Zielland für geschmuggeltes Elfenbein oder Nashornhorn und liegt fernab der Schauplätze blutiger Tragödien. Dennoch ist die Bekämpfung dieser Artenschutzkrise zu einem Schwerpunkt der internationalen deutschen Umwelt- und Entwicklungspolitik geworden.»

Um Wilderern und Schmugglern das Handwerk zu legen, sei es entscheidend, illegale Handelsrouten aufzudecken und den Ursprung konfiszierten Elfenbeins zu belegen, betonte Hendricks. Inzwischen gebe es Methoden, mit Hilfe einer umfangreichen Datenbank das Alter und auch die Herkunft von Elfenbein zu ermitteln.

Zudem soll bei der Konferenz der Handel mit Schuppentieren (Manidae) reguliert werden, die in Afrika und Asien leben. Das Fleisch dieser bizarr aussehenden Tiere gilt in einigen asiatischen Ländern als Delikatesse. Auch der Schutz von Haien und Rochen soll verstärkt werden.

Jährlich werden nach Angaben der Naturschutzorganisation Pro Wildlife Wildtiere und Pflanzen im Wert von schätzungsweise 290 Milliarden Euro illegal gehandelt. Der globale Handel und die Kommunikation hätten sich immens verändert, sagte Hendricks in Südafrika. «Das Internet ist heute das wichtigste Medium für legale Händler und Artenschützer, aber auch für die Gegenseite, für Wilderer und Schmuggler.»
dpa
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