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09.08.2007 | 15:08 | Tierseuchenbekämpfung 

Mit der MBZ gegen MKS - Bundesweite Einsatzgruppe gegen Tierseuche

Oldenburg - Den Dienstkoffer hat Ursula Gerdes immer dabei.

MKS
(c) proplanta
«Seuchen tauchen plötzlich auf, man muss immer alles parat haben», sagt die Leiterin der bundesweit tätigen «Task Force Veterinärwesen», die ihren Sitz im niedersächsischen Oldenburg hat. Die «Task Force» - neudeutsch für Einsatzgruppe - ist rund um die Uhr in Rufbereitschaft. Wie Anfang des Monats, als aus England plötzlich die Nachricht vom Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) eintraf.

«Wir haben sofort ermittelt, welche Tiere aus Großbritannien nach Deutschland gekommen sind», berichtet Gerdes. Dann wurden sofort die Veterinärämter informiert und Amtstierärzte eingesetzt. Die 40 Tiere Proben wurden unter Quarantäne gestellt, Gewebeproben noch am Wochenende zur Untersuchung auf die Insel Riems gebracht. Bislang waren nach Auskunft des zuständigen Friedrich-Loeffler-Instituts alle Tests negativ - Deutschland scheint von der Seuche nicht betroffen zu sein.

«Wir scheinen Glück zu haben und keinen Virus hierher bekommen zu haben», sagt auch Gerdes. Endgültige Entwarnung kann aber erst gegeben werden, wenn in den Nachbarländern wie Belgien und Niederlande kein MSK-Virus gefunden wird. Die «Task Force» wurde bereits 2001 eingerichtet, als die Maul- und Klauenseuche in mehreren europäischen Ländern wütete. Seit einem Dreivierteljahr gibt es für den Fall der Fälle zudem ein «Mobiles Bekämpfungszentrum» (MBZ).

Das MBZ besteht aus 40 Containern mit Büro-, Kommunikations- und Hygieneeinheiten und ist in Dörverden-Barme (ebenfalls Niedersachsen) stationiert. Dort lagern auch größere Mengen von Schutzkleidung. Durch die Containerbauweise kann das MBZ schnell im ganzen Bundesgebiet eingesetzt werden - fünf Tage soll es höchstens dauern, wenn tatsächlich eine Seuche ausbricht. «Wir unterstützen dann vor Ort die Einsatzkräfte», sagt Gerdes. Das MBZ hat knapp drei Millionen Euro gekostet. Den größten Anteil haben die Länder Niedersachsen, Bayern und Nordrhein-Westfalen übernommen.

Der Standort im Norden erklärt sich dadurch, dass ein Fünftel aller Rinder und knapp ein Drittel aller Schweine auf den Weiden und in den Ställen Niedersachsens stehen. Insgesamt gibt es in der Bundesrepublik nach der jüngsten Erhebung des Statistischen Bundesamtes 27,1 Millionen Schweine, 12,7 Millionen Rinder und 2,4 Millionen Schafe. Und auch von den bundesweit 120 Millionen Stück Geflügel werden allein 80 Millionen in Niedersachsen gehalten.

Geprobt wird der Ernstfall ein Mal im Jahr. 2005 war es der fiktive Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in den Niederlanden. Der Krisenstab saß im niedersächsischen Leer, beteiligt waren die Landkreise Ammerland, Aurich und Wesermarsch. Parallelübungen gab es in den Niederlanden und in Nordrhein-Westfalen. Im Jahr darauf stand die Vogelgrippe auf dem Übungsplan. Mitte September wird der nächste Ernstfall geprobt - der Ausbruch der Schweinepest. (dpa)
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