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17.08.2009 | 18:42 | animal hoarding 

Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch MdL: "Heimtiere sind keine Sammelobjekte"

Stuttgart - "In der Öffentlichkeit wird das krankhafte Sammeln von Tieren, das so genannte 'animal hoarding', nicht als sozialmedizinisches Problem wahrgenommen.

Stubentiger
(c) proplanta
Eine derartige Anhäufung von Tieren, die von den Besitzern oft nicht artgerecht gehalten werden können, stellt die Behörden vor kaum lösbare Probleme. Dies gilt insbesondere dann, wenn es um die anderweitige Unterbringung dieser Tiere geht", sagte die Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum, Friedlinde Gurr-Hirsch MdL am Freitag (14. August) in Stuttgart. "Den wenigsten Menschen ist bewusst, dass es sich beim 'animal hoarding' um eine Krankheit handelt", so Gurr-Hirsch. Daher bat die Staatssekretärin auf Anzeichen von auffälligen Tieransammlungen, gerade auch in Wohnungen, zu achten. Nur so könne betroffenen Menschen und Tieren frühzeitig geholfen werden.

Der Landesbeirat für Tierschutz betonte in seiner letzten Sitzung, dass in jüngster Zeit vermehrt Fälle von krankhaftem Sammeln von Tieren bekannt geworden seien. Zudem werde eine hohe Dunkelziffer vermutet. Die Auflösung derartiger, oft sehr großer Tierbestände ist für Behörden und Tierschutzvereine eine große Herausforderung. Der Landestierschutzbeirat begrüßte die Bestrebungen der Tierschutzverbände, das Thema der Öffentlichkeit bewusst zu machen.

Weiter hat sich der Landestierschutzbeirat dafür ausgesprochen, dass bestimmte, vom Tierschutzgesetz vorgesehene, Ausnahmen von der Betäubungspflicht bei operativen Eingriffen gestrichen werden sollten. "Im Bereich der betäubungslosen Kastration von Ferkeln werden derzeit verschiedene Alternativen geprüft. Ich bin zuversichtlich, dass hier in absehbarer Zeit praxistaugliche Lösungen zur Verfügung stehen werden", sagte Staatssekretärin Gurr-Hirsch.

Der Landesbeirat für Tierschutz hat sich in seiner letzten Sitzung zudem gegen die Anbindehaltung von Rindern ausgesprochen, da diese insbesondere die Bewegungsmöglichkeit, die Körperpflege und das Sozialverhalten der Tiere deutlich einschränken würde. Die Staatssekretärin wies darauf hin, dass zunächst die Auswirkungen dieser weitreichenden Forderung geprüft werden müssten. "Eine Umstellung der Anbindehaltung auf andere Haltungssysteme verursacht hohe Investitionskosten, die aufgrund der kleinstrukturierten Landwirtschaft in Baden-Württemberg und der derzeit schlechten Lage am Milchmarkt durch die Betriebe, auch mit staatlicher Unterstützung, nicht bewältigt werden können", sagte die Staatssekretärin. "Die Anbindehaltung kommt besonders in kleinen Betrieben noch vor. Im Rahmen des nach wie vor stattfindenden Strukturwandels ist damit zu rechnen, dass die Anzahl dieser Betriebe weiter abnimmt", erklärte Gurr-Hirsch. (PD)
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