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29.11.2013 | 16:23 | Tierquälerei 

Modehäuser nehmen Kleidung mit Angorawolle aus Sortiment

Stockholm - Die Modehäuser H&M und C&A wollen vorerst keine Kleidung mit Angorawolle mehr produzieren lassen. Sie reagierten damit auf ein Video von gequälten Kaninchen, das Entsetzen ausgelöst hatte.

Wolle
(c) proplanta

Nach der Ankündigung von H&M und C&A, Kleidung mit Angora-Wolle aus ihren Geschäften zu verbannen, will der deutsche Textilhändlerverband seine Mitglieder über das Thema informieren. «Allerdings ist es für den klassischen Modehändler wahrscheinlich schwierig zu reagieren», sagte der Sprecher des Bundesverbands des Deutschen Textileinzelhandels (BTE), Axel Augustin, am Freitag der Nachrichtenagentur dpa in Köln. Die meisten Händler hätten kaum einen Überblick darüber, welche Pullover einen Angora-Anteil enthalten.

Ein Video der Tierschutzorganisation Peta hatte zuvor Entsetzen ausgelöst. Es zeigt, wie lebenden Angora-Kaninchen in China das Fell vom Leib gezogen wird. Daraufhin hatten die Modehäuser H&M und C&A angekündigt, keine Kleidung mit Angora-Wolle mehr produzieren zu lassen.

«H&M akzeptiert nicht, dass Tiere schlecht behandelt werden», teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. «Wir erlauben nur Produkte aus Kaninchenhaar von Farmen mit guten Bedingungen für die Tiere.» Der Modekonzern kündigte «weitere Kontrollen» seiner Lieferanten an. Kunden könnten gekaufte Angora-Pullis umtauschen.

«Bis zur Aufklärung der Vorwürfe werden wir mit sofortiger Wirkung keine Aufträge für Waren mit Angora mehr platzieren», sagte C&A-Pressesprecher Lars Boelke. «Uns lagen bis zum jetzigen Zeitpunkt keine Erkenntnisse über Verstöße gegen Tierschutz bei den im Auftrag unseres Unternehmens gefertigten Angora-Produkten vor.» C&A produziere Angora-Produkte nicht selbst. Man werde den Vorwürfen nachgehen. Peta zufolge kommen 90 Prozent aller Angora-Wolle weltweit aus China.

Es gebe in Deutschland nur wenige Modehändler, die auch selbst produzierten oder Kleiderproduktionen in Auftrag gäben, erläuterte BTE-Sprecher Augustin. Deswegen seien die Bestandteile eines Kleidungsstückes bei den Unternehmen nicht zentral erfasst. «Sofern ein Pullover nicht gerade als reiner Angora-Pullover beworben wird, ist es schwierig für den Händler.» Er könne dann allenfalls die Etiketten aller Teile nach Angora-Angaben durchsehen. Das sei aber eher unrealistisch.

Der Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie betonte, in Deutschland sei die Angora-Produktion tierschonend. Die Kaninchen würden sorgsam geschoren. Allerdings sei die Angora-Gewinnung hierzulande ein absoluter Nischenzweig, räumte ein Verbandssprecher ein. «Die meisten Angora-Produkte werden nicht in Deutschland, sondern in anderen Staaten produziert. Woher diese Hersteller ihre Materialien gewinnen, ist uns nicht bekannt.»

Der Modeindustrieverband German Fashion geht nach eigenen Angaben davon aus, dass das Thema seine Mitglieder «nur wenig oder gar nicht» betrifft. «Sollten die Feststellungen von Peta zutreffen, so steht außer Frage, dass derartige Praktiken nicht geduldet werden können und entsprechende Reaktionen folgen werden», erklärte Hauptgeschäftsführer Thomas Rasch. (dpa)

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