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26.10.2010 | 15:16 | Biodiversität 

1.200 neue Arten im Amazonas entdeckt

Nagoya/Berlin - Im Amazonas-Gebiet sind in nur zehn Jahren über 1.200 neue Tier- und Pflanzenarten entdeckt worden. Das teilte die Umweltstiftung WWF in einem Bericht mit, der an diesem Dienstag auf der Artenschutzkonferenz im japanischen Nagoya vorgestellt wird.

Regenwald
(c) proplanta
Zu den neuen Spezies gehören ein Frosch mit flammenfarbenem Kopf (Ranitomeya amazonica), eine neue Flussdelfinart (Inia boliviensis), ein glatzköpfiger, kunterbunter Papagei (Pyrilia aurantiocephala) und eine neue Anaconda-Art (Eunectes beniensis).

«Das ist einerseits faszinierend, weil es zeigt, wie viel unerforschtes Leben im Amazonas vorhanden ist; andererseits aber auch alarmierend, weil viele weitere unentdeckte Arten auszusterben drohen, bevor sie entdeckt werden», sagte WWF-Amazonas-Experte Roberto Maldonado. In den vergangen 50 Jahren seien 17 Prozent der Amazonasfläche durch den Menschen zerstört worden. Die global zunehmende Nachfrage nach Fleisch, Biokraftstoff und Soja gelten als Hauptgründe dafür.

Insgesamt stellt die Veröffentlichung 637 neue Pflanzen, 257 Fische, 216 Amphibien, 55 Reptilien, 39 Säugetiere und 16 Vögel vor. Der WWF hatte Forschungsberichte aus dem Zeitraum zwischen 1999 und
2009 zusammengefasst.

Erstmals seit 1936 wurde auch eine neue Anaconda-Art (Eunectes beniensis) beschrieben. Sie ist braun mit olivgrünen Tönen und wird bis zu vier Meter lang. Die Forscher hatten sie zunächst für einen Hybrid aus der grünen und gelben Anaconda gehalten. Die Riesen- Schlange wurde in Bolivien entdeckt.

Der Amazonas ist das größte zusammenhängende Regenwaldgebiet. Er ist die Lebensgrundlage für etwa 30 Millionen Menschen und gilt als «Hotspot» der Artenvielfalt. Die Anzahl der neu entdeckten Arten im Amazonas übersteigt die Gesamtzahl aller neu entdeckten Spezies aus ähnlichen Brennpunkten der biologischen Vielfalt wie Borneo, dem Kongobecken und dem östlichen Himalaya im einem vergleichbaren Zeitraum. (dpa)
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