Um rund 1,4 Grad habe die Durchschnittstemperatur über dem Mittelwert gelegen, teilte der Deutsche Wetterdienst (
DWD) in Offenbach am Donnerstag mit. Nur der Juli war zu kalt, alle anderen Monate zu warm, der Dezember sogar um drei Grad. «Wir sind wieder im Klimatrend», sagte DWD-Sprecher Uwe Kirsche. 14 der vergangenen 15 Jahre waren in Deutschland zu warm - nur 2010 fiel zu kalt aus.
«Auffällig in diesem Jahr sind die extremen Ausschläge», sagte Kirsche. Im Frühjahr brachte die wochenlange Hochdrucklage einen Sonnenscheinrekord, den zweithöchsten Temperaturdurchschnitt seit dem Beginn der flächendeckenden Messungen 1881 und den geringsten Niederschlag seit 1893. Auch der November stellte einen neuen Dürre-Rekord auf, er war der trockenste Monat seit 130 Jahren.
Der Sommer war verregnet, von Juni bis August fielen im Schnitt 304 Liter Regen pro Quadratmeter. Normal sind 239 Liter. Auch im Dezember regnete es überreichlich - 123 Liter pro Quadratmeter, das sind 175 Prozent des Normalwerts für Dezember. Aber unter dem Strich blieb das Jahr 2011 um neun Prozent unter dem Niederschlagssoll von 789 Litern pro Quadratmeter.
Bei den Temperaturen gab es ungewöhnlich hohe Werte vor allem auf den Bergen. Wochenlang hatten sogenannte Inversionswetterlagen geherrscht - dabei ist es in der Höhe sonnig und warm, während sich weiter unten oft zäher Nebel hält. Auf dem Hohenpeißenberg südwestlich von München ist nach der DWD-Auswertung 2011 das wärmste Jahr, das jemals dort gemessen wurde. Die knapp 1.000 Meter hohe Messstation wird seit 1781 betrieben und gilt als älteste Bergwetterstation der Welt. Bayern insgesamt war in diesem Jahr das kälteste Bundesland.
Spitzenwerte gab es beim Sonnenschein: Mit 1.824 Stunden ist 2011 hinter 2003 (2.014 Stunden) und 1.959 (1982 Stunden) das drittsonnenscheinreichste Jahr seit Messbeginn 1951. Leutkirch-Herlazhofen im württembergischen Allgäu belegt mit 2177 Stunden bundesweit den ersten Platz, Schlusslicht ist Bremervörde westlich von Hamburg mit 1522 Stunden Sonnenschein. (dpa)