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25.02.2012 | 21:44 | Naturschutz 

Brandenburg setzt 2011 in Waldmoorschutz 500.000 Euro ein

Potsdam - Ein aktuelles Beispiel für einen erfolgreichen Moorschutz ist das Debrodt-Moor.

Wald
(c) proplanta
Es handelt sich hier um ein Kalk-Zwischenmoor im Norden Brandenburgs am Großen Pälitzsee.

Bereits 1866 wurden durch einen Großgrundbesitzer aus Groß Zerlang ein Abzugsgraben und nachfolgend fünf Durchstiche zur Torfgewinnung im Moor angelegt, um eine Ziegelei befeuern zu können. Durch diese Entwässerung verschwand der Debrodtsee. Jetzt wurde durch den Bau eines 30 Meter langen und fünf Meter breiten Torfdamms der Wasserstand im neun Hektar großen Debrodt-Moor um bis zu 45 Zentimeter erhöht und das Moor vollständig wiedervernässt. Waldmoorschutz dient der besseren Wasserversorgung im Wald, da das Lokalklima durch intakte Moore feuchter wird, der Grundwasserleiter aufgefüllt und die Feuchtigkeit länger im Boden verbleibt.

Parallel zu wasserbaulichen Maßnahme finden deshalb im Wassereinzugsgebiet der Debrodt-Rinne umfangreiche Waldumbaumaßnahmen statt. Der erste und wichtigste Schritt beim Moorschutz im Wald ist die Verbesserung des Wasserrückhalts wie das Verfüllen von Gräben oder das Errichten von Stauanlagen. Der zweite Schritt ist der Waldumbau im Wassereinzugsgebiet des Moores sowie die Entnahme nicht standorttypischer Baumarten, zum Beispiel der Fichte, auf dem Moorkörper.

Dieser Wandel von Kiefern- und Fichtenbeständen zu laubholzreichen Wäldern trägt zur Erhöhung des seitlichen Grundwasserzuflusses und damit zum notwendigen Wasserüberschuss im Moor bei. In den letzten Jahren wurden fast alle Waldbaumaßnahmen an diesem Moor durch das Bergwaldprojekt e. V. durchgeführt.

Auf über zehn Hektar wurden Traubeneichen, Rotbuchen und Bergahorn gepflanzt. Die Teilnehmer spenden ihre Arbeitskraft für eine Woche, um tatkräftig und unmittelbar für Klima- und Landschaftsschutz zu sorgen. Betreut und umsorgt werden sie von den Förstern des Landesbetriebs Forst Brandenburg und des Vereins Bergwaldprojekt.


Neuer Einsatztermin im März mit Bergwald e. V.

Der nächste Einsatz ist vom 18. März bis 31. März in Zechlinerhütte geplant. Für wald- und wasserbaulichen Maßnahmen hat der Landesbetrieb Forst im vergangenen Jahr 500.000 Euro ausgegeben und damit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt besonders gefährdeter und schützenswerter Moore in Brandenburg geleistet. Das Bergwaldprojekt (BWP) bringt mit seinen Einsatzwochen in Deutschland, Österreich und der Schweiz jährlich über tausend Menschen zu freiwilligen Arbeitseinsätzen unter professioneller Leitung in den Wald.

Der gemeinnützige Zweck des Vereins, der 1987 gegründet wurde, ist der Schutz, Erhalt und die Pflege des Waldes.


Bedrohte Lebensräume

Die ältesten Moore in Brandenburg sind 13.000 Jahre alt. Mittlerweile gelten nur noch zehn Prozent als naturnah und nur noch zwei Prozent aller Moore im Land bilden überhaupt noch Torf. Die intaktesten Moore gibt es noch im Wald. Auf Grund ihrer besonderen Bedeutung als Kohlenstoff- und Wasserspeicher sowie als Lebensraum für gefährdete, besonders spezialisierte Tier- und Pflanzenarten sollen geschädigte Waldmoore durch wald- und wasserbauliche Maßnahmen gesichert und stabilisiert werden.

Bereits Ende 2004 wurde deshalb der Waldmoorschutz in Brandenburg unter der Regie der Landesforstverwaltung mit Partnern aus dem Naturschutz und der Wissenschaft gestartet. Mit Beschluss des Landtags 2011 erhielt die Landesregierung den Auftrag, ein landesweites Programm zum Schutz und zur Nutzung der Moore in Brandenburg zu erarbeiten. Die Erfahrungen aus dem Waldmoorschutz gaben dafür einen wichtigen Impuls.


Von Moor zu Moor im Naturpark Stechlin-Ruppiner Land

Seit Juni 2007 können sich Besucher mit dem Thema Moorschutz entlang des Moorerlebnispfads in Menz auseinandersetzen. Der Moorerlebnispfad wurde konzeptionell maßgeblich durch die Fachhochschule Eberswalde erarbeitet und führt durch die Moorlandschaft bei Menz. Der Landesbetrieb Forst Brandenburg hat mit EU-Fördermitteln den Erlebnispfad eingerichtet. (pd)
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