Mit dabei sind Umwelt- und Entwicklungsorganisationen wie
Greenpeace und Brot für die Welt, aber auch die Evangelische Kirche, die Gewerkschaft Verdi und der Deutsche Kulturrat.
Sie riefen am Montag alle Bürger auf, an den bislang mehr als 400 bundesweit geplanten Demonstrationen teilzunehmen. «Junge und Erwachsene gemeinsam können die Regierung zum Handeln antreiben. Bisher hat die Bundesregierung versagt», erklärten sie.
Verdi-Chef Frank Bsirske rief explizit zur Beteiligung auf, aber nicht zum Streik: «Wenn wir zum Streik aufrufen würden, müssten wir damit rechnen, dass wir in Regress genommen werden als Gewerkschaft von verschiedensten Arbeitgebern.»
Er könne sich aber vorstellen, dass sich das irgendwann ändere, sagte Bsirske der Deutschen Presse-Agentur. «Denn eins ist natürlich auch klar: Wenn ganz, ganz, ganz, ganz viele sich dann während der Arbeitszeit an Aktionen beteiligen, dann wird es den Arbeitgebern sehr, sehr schwer fallen, das mit Sanktionen zu belegen.»
Auch gut 200 Mitgliedsfirmen des ökologisch orientierten Verbands UnternehmensGrün beteiligen sich aktiv an den Protesten. Sie wollen ihre Geschäfte schließen und rufen ihre Mitarbeiter auf, für mehr
Klimaschutz auf die Straße zu gehen. Dazu gehören die GLS Bank mit 500 Beschäftigten und Naturstrom mit 400 Mitarbeitern sowie viele weitere kleine und mittelständische Unternehmen. Aus den Reihen umweltbewusster Unternehmer beteiligt sich auch die Initiative «Entrepreneurs for Future» am Streik. Sie fordert unter anderem einen spürbaren Preisaufschlag auf Öl, Gas und Kohle.
Die Umweltbewegung Extinction Rebellion will am Freitag außerdem strategisch wichtige Punkte in der Hauptstadt Berlin blockieren. Geplant seien friedliche und kreative Aktionen unter dem Motto «Ungehorsam für alle», erklärte die Gruppe. Die Extinction Rebellion - zu Deutsch «Rebellion gegen das Aussterben» - macht seit Ende 2018 immer wieder mit Protestaktionen auf sich aufmerksam.
Für die globale Streikwoche für mehr Klimaschutz, die am Freitag beginnt, haben Aktivisten schon Proteste in mehr als 2.000 Städten in 129 Staaten angekündigt. Die von der Schwedin Greta Thunberg angestoßene Protestbewegung wird von Schülern und Studenten getragen.
Für Deutschland fordert Fridays for Future unter anderem, dass der Ausstoß klimaschädlicher
Treibhausgase spätestens 2035 unterm Strich auf null sinkt - also 15 Jahre früher als bisher geplant. Der Kohleausstieg soll demnach schon bis 2030 vollzogen und eine 100-prozentige erneuerbare
Energieversorgung bis 2035 erreicht sein.
Die Lehrergewerkschaft VBE fühlt sich unterdessen im Umgang mit Fehlstunden der streikenden Schüler allein gelassen und warf Politikern in einem Schreiben «Doppelzüngigkeit» vor. Es dürfe nicht sein, dass das Engagement der Schüler auf der einen Seite unterstützt werde, «aber auf der anderen Seite den Schulen die Verantwortung aufzubürden, zu entscheiden, wie und ob sie Verletzungen der klar gesetzlich geregelten Schulpflicht ahnden», erklärte der VBE-Vorsitzende Udo Beckmann. «Damit macht die Politik Schulen zum Sündenbock.»