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07.05.2009 | 05:31 | CO2-Speicherung  

BUND protestiert gegen CO2-Speicherung

Berlin - Im Protest gegen die weitere Kohle-Produktion machen Umweltschützer jetzt gegen das Gesetz zur Speicherung des schädlichen Kohlendioxids (CO2) mobil.

Kohle-Produktion
(c) cirquedesprit - fotolia.com
«Wir lassen uns nicht verkohlen», stand auf Transparenten des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), dessen Vertreter am Mittwoch vor dem Reichstag demonstrierten. Wenige Stunden vor der ersten Beratung des Gesetzes im Bundestag ließen die Umweltschützer hinter Masken von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier spielerisch eine Kohlehandlung eröffnen. Dabei boten sie mit grünen Schleifen dekorierte Briketts an, die sie grün anstrichen.

«Das Gesetz dient dazu, dem schmutzigen Brennstoff Kohle einen grünen Anstrich zu geben», sagte BUND-Energieexperte Thorben Becker. «Es ist vollkommen unklar ob die Versenkung von Kohlendioxid in die Erde überhaupt funktioniert und ob sie sicher ist.» Noch muss die künftig aus Kohlekraftwerken geplante CO2-Abspaltung und Lagerung von Kohlendioxid in tiefen Gesteinsschichten zunächst erprobt werden.
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) erwartet nach letzten Angaben eine kommerzielle Nutzung solcher Speicher erst für das Ende des kommenden Jahrzehnts. 30 Jahre nach deren Schließung gehen die Risiken auf die Bundesländer über. Der BUND forderte daher auch den Bundesrat auf, das Gesetz abzulehnen.


Zusatzinformation:

Ob tausend Meter tief unter dem Meeresgrund oder in geleerten Gas- und Erdöllagerstätten - Kraftwerksbetreiber wollen den Klimakiller CO2 für immer versenken. Denn Kohlendioxid zählt zu den klimaschädlichen Treibhausgasen, die für die globale Erwärmung mitverantwortlich sind. Es entsteht unter anderem bei der Verbrennung von Braun- oder Steinkohle.

Moderne Kohlekraftwerke sollen bei der Verbrennung anfallendes CO2 künftig von anderen Abgasen trennen können. Dazu wird die Kohle nicht wie bislang üblich in normaler Luft verfeuert, die zum Großteil aus Stickstoff besteht, sondern in einem Gemisch aus reinem Sauerstoff und Rauchgas. So soll die Abtrennung des CO2 nach dem Verbrennungsprozess erleichtert werden. Das abgetrennte Kohlendioxid wird unter hohem Druck verflüssigt und kann so abtransportiert, in unterirdische Gesteinsschichten gepresst und dort dauerhaft gespeichert werden. In der Tiefe wird das CO2 von undurchlässigen Gips- und Tonschichten eingeschlossen und kann in der Atmosphäre kein Unheil mehr anrichten. (dpa)

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