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30.11.2010 | 15:22 | Wetterrückblick 2010 

Deutschlandwetter im November 2010 - Insgesamt meist mild, aber sehr nass und sehr trüb

Offenbach - Nach dem freundlichen Oktober bestimmten im November vor allem Tiefdruckgebiete das Wetter in Deutschland. Sie ließen den Monat insgesamt mild, verbreitet sehr nass und sonnenscheinarm ausfallen.

10-Tage-Wetter
Ende November zog der Winter in Deutschland ein. Der Herbststurm „Carmen“ am 11. erreichte glücklicherweise nicht das befürchtete Ausmaß; trotzdem verursachte er einige Schäden, viele Martinsumzüge mussten ausfallen. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2.000 Messstationen.


Zunächst verbreitet sehr mild, am Monatsende winterlich kalt

Der November 2010 verlief mit durchschnittlich rund 4,9 Grad Celsius (°C) in Deutschland um etwa 0,9 Grad wärmer als das vieljährige Klimamittel. Lediglich im Norden fiel er in einigen Bundesländern etwas zu kalt aus. In den ersten beiden Dekaden befand sich Mitteleuropa meist im Bereich milder Luftmassen. Ein erster Höhepunkt verzeichnete Rheinfelden am Hochrhein am 4. mit 19,6°C. Am 14. drang sogar subtropische Warmluft bis nach Süddeutschland vor und ließ hier das Quecksilber verbreitet auf Werte um 20°C klettern: An der Spitze lag Oberstdorf mit 21,3 °C. An zahlreichen Stationen entstanden neue Temperaturrekorde für das zweite Novemberdrittel. Gegen Monatsende setzte sich dann in ganz Deutschland kaltes Winterwetter durch. Interessant, dass auch eine der bundesweit tiefsten Temperatur mit -15,7°C am 27. aus Oberstdorf gemeldet wurde.


Im Nordosten sehr nass - teilweise sogar neue Rekordwerte

In Deutschland brachte der November 2010 mit rund 94 Litern pro Quadratmeter (l/m²) um etwa 41 Prozent mehr Niederschlag als das Soll von 66 l/m². Sehr nass verlief der Monat besonders in Nordrhein-Westfalen sowie in den nördlichen und östlichen Bundesländern. Gebietsweise fiel hier mehr als die dreifache Monatsmenge, wie beispielsweise in Cottbus mit 337 Prozent. In Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Berlin wurden dabei einige neue Rekordwerte für den November aufgestellt. Am 4. führte lang anhaltender und ergiebiger Regen vor allem in Schleswig-Holstein zu großen Mengen, wobei in Wittenborn bei Bad Segeberg mit 64 l/m² die deutschlandweit größte Tagessumme entstand. Kräftiger Dauerregen vom 11. bis zum 13. verursachte in einem Streifen vom Niederrhein bis hinüber zum Harz örtlich Schäden durch Hochwasser. Ende November ging der Regen zunehmend in Schnee über und besonders im Süden sowie im Mittelgebirgsraum entstand verbreitet eine beachtliche Schneedecke.


Meist sehr trüb, nur im Alpenvorland sonnenscheinreich

Mit durchschnittlich 41 Stunden erfüllte der November 2010 in Deutschland sein Sonnenscheinsoll von 53 Stunden nur zu 76 Prozent. Sonnenscheinarme Gebiete lagen verstreut im ganzen Bundesgebiet. Im Raum Wolfsburg wurden kaum 20 Stunden erreicht. Überstunden machte die Sonne dagegen im Alpenvorland, wo Chieming am Chiemsee mit 90 Stunden an der an der Spitze lag.


Das Wetter in den Bundesländern im November 2010
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte)

Schleswig-Holstein und Hamburg: In Schleswig-Holstein war die negative Temperaturabweichung im November 2010 mit -0,8 Grad am größten. So konnte es sich mit 4,2°C (5,0°C) als kältestes Bundesland präsentieren. Auch bei der Niederschlagsmenge fand sich Schleswig-Holstein mit 126 l/m² (84 l/m²) an der Spitze. Wittenborn bei Bad Segeberg meldete am 4. mit 64 l/m² die bundesweit größte Tagessumme. Schleswig-Holstein war mit 49 Stunden (51 Stunden) drittsonnenscheinreichstes Bundesland. Hamburg war mit 39 Stunden (52 Stunden) sonnenscheinärmer, aber mit 89 Litern Niederschlag/m² (68 l/m²) zu nass und mit 4,8°C (5,2°C) ein wenig zu kalt.

Niedersachsen und Bremen: Etwas kälter als im Mittel verlief der November 2010 auch in Niedersachsen mit 4,7°C (4,9°C) und in Bremen mit 4,8°C (5,2°C). In Niedersachsen fielen 97 l/m² (68 l/m²), Bremen war mit 71 l/m² (66 l/m²) das zweittrockenste Bundesland. Bremen verbuchte 35 Sonnenstunden (51 Stunden) und Niedersachsen 30 Stunden (50 Stunden). Im Raum Wolfsburg war es mit kaum 20 Stunden im November am sonnenscheinärmsten.

Mecklenburg-Vorpommern: In Mecklenburg-Vorpommern betrug die mittlere Temperatur 4,7°C (4,5°C). Die Sonnenscheindauer erreichte mit 29 Stunden (52 Stunden) nur 56 Prozent. Mit einer Niederschlagsmenge von 110 l/m² überstieg das Land sein Soll (51 l/m²) dagegen um 110 Prozent. Damit registrierten die Experten des DWD hier einen neuen Novemberrekord.

Brandenburg und Berlin: Auch in Brandenburg notierte der DWD im November mit 102 l/m² (45 l/m²) einen neuen Rekordwert, ebenso wie in Berlin mit 95 l/m² (47 l/m²). In beiden Bundesländern lag die Menge im Schnitt  bei über 200 Prozent. Spitzenreiter war hier Cottbus mit 337 Prozent. In Brandenburg lag die Durchschnittstemperatur bei 4,9°C (4,4°C) und die Sonnenscheindauer bei 32 Stunden (50 Stun-den). Berlin befand sich beim Sonnenschein mit 27 Stunden (51 Stunden) auf dem vorletzten Platz und mit 5,1°C (4,7°C) gehörte es zu den wärmeren Bundesländern.

Sachsen-Anhalt: Hier landete die Temperatur im Mittel bei 4,8°C (4,5°C) und die Sonnenscheindauer bei 36 Stunden (55 Stunden). Auch Sachsen-Anhalt erzielte als drittnassestes Bundesland mit 111 Litern Niederschlag/m² einen neuen Spitzenwert für den November. Diese Menge lag um beachtliche 146 Prozent über dem Soll (45 l/m²). Schierke im Harz war mit 246 l/m² die nasseste deutsche Station.

Sachsen: Der November 2010 brachte in Sachsen eine Durchschnittstemperatur von 4,8°C (3,8°C) und eine Niederschlagsmenge von 106 l/m² (55 l/m²) Beim Sonnenschein belegte Sachsen mit 48 Stunden (55 Stunden) den vierten Rang.

Thüringen: Thüringen war mit 4,3°C (3,3°C) das zweitkälteste Bundesland. Niederschlag fiel mit 111 l/m² (54 l/m²) mehr als die doppelte Menge, der Sonnenschein blieb dagegen mit 39 Stunden deutlich unter dem Soll (53 Stunden).
           
Nordrhein-Westfalen: Dieses Bundesland rangierte mit einer Temperatur von 5,3°C (5,1°C) im November an dritter und mit einer Niederschlagsmenge von 122 l/m² (81 l/m²) an zweiter Stelle. Kräftiger Dauerregen brachte vom 11. bis zum 13. zwischen Niederrhein und Weserbergland örtlich mehr als 100 l/m². Überflutungen entstanden dabei vor allem in Essen und im Landkreis Höxter. Die Sonne zeigte sich 32 Stunden (53 Stunden). Der Luftdruck sank am 9. in Geilenkirchen auf den bemerkenswert tiefen Wert von 967 Hektopascal.

Hessen: Hessen zählte im November 2010 mit 5,2°C (3,8°C) zu den warmen, mit 28 Stunden (44 Stunden) zu den sonnenscheinarmen und mit 77 l/m² (68 l/m²) zu den trockenen Bundesländern. In Runkel-Ennerich an der Lahn kamen im ganzen Monat nur 40 l/m² zustande.

Rheinland-Pfalz: Hier schien die Sonne im November 29 Stunden (50 Stunden) lang. Rheinland-Pfalz zeigte sich mit 5,4°C (4,1°C) als die zweitwärmste und mit 67 l/m² als trockenste Region Deutschlands. Damit  war es das einzige Bundesland, das sein Niederschlagssoll (71 l/m²) nicht erreichte. Die Falkensteinkaserne von Koblenz blieb mit nur 28 l/m² der trockenste Ort Deutschlands.

Saarland: Im Saarland fiel der November 2010 mit 101 l/m² (89 l/m²) zu nass aus. Es war mit 5,5°C (4,3°C) das wärmste und mit 26 Stunden (54 Stunden) das sonnenscheinärmste Bundesland.

Baden-Württemberg: Baden-Württemberg präsentierte sich mit 56 Stunden (61 Stunden) als Sonnenschein-Spitzenreiter. Hier verbuchten die Klima-Experten des DWD eine Niederschlagsmenge von 82 l/m² (74 l/m²) und ein Temperaturmittel von 4,9°C (3,5°C). Stuttgart-Neckartal meldete mit 21,2°C am 14. den bundesweit zweithöchsten Novemberwert.

Bayern: Bayern wies den größten positiven Unterschied zwischen der Durchschnittstemperatur von 4,5°C und dem Klimamittel (2,8°C) auf. Trotzdem war es damit noch das drittkälteste Bundesland. Interessanterweise konnte Oberstdorf im November sowohl die wärmste als auch einer der kältesten messwerte für sich verbuchen: Das Quecksilber kletterte am 14. auf 21,3°C und in der Nacht zum 27. sank es auf  15,7°C. Beim Niederschlag landete Bayern mit durchschnittlich 72 l/m² (67 l/m²) auf dem drittletzten Rang; beim Sonnenschein wurde es mit 57 Stunden (56 Stunden) dagegen zweiter. Chieming am Chiemsee war mit 90 Stunden der bundesweit sonnenscheinreichste Ort. (dwd)


Weitere Wetterinformationen finden Sie unter: www.profi-wetter.de.
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