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18.08.2009 | 03:41 | Hurrikansaison  

Experte: Späte Hurrikansaison nicht unterschätzen

Hamburg - Obwohl die Saison offiziell bereits am 1. Juni beginnt, gibt es erst jetzt den ersten Hurrikan über dem Nordatlantik.

Wirbelsturm
(c) proplanta
Es ist der späteste Start seit 17 Jahren. Auch damals erreichte der erste Wirbelsturm erst Mitte August Hurrikanstärke - mit verheerenden Auswirkungen. Thomas Sävert, Hurrikanexperte in der Unwetterzentrale von Meteomedia, erläutert im Interview «Drei Fragen, drei Antworten» der Deutschen Presse-Agentur dpa, was es mit der verspäteten Hurrikansaison 2009 auf sich hat.


Der erste Hurrikan, Mitte August - das ist ja extrem spät. Woran liegt das?

Thomas Sävert: «Von vielen Experten wurden für die Hurrikansaison 2009 relativ wenige und überwiegend nicht so starke Stürme erwartet, weil sich im tropischen Ostpazifik das Warmwasserphänomen El Niño eingestellt hat. Die erhöhten Wassertemperaturen bewirken eine Störung des gesamten Windsystems über dem Pazifik und sorgen indirekt für starke, für die Sturmbildung ungünstige Höhenwinde über dem Atlantik. Dazu kommt, dass bisher nur wenige Tiefs unterwegs waren, aus denen Hurrikans hätten entstehen können. Dies hat sich aber seit der vergangenen Woche geändert. Dennoch dürfte sich El Niño auch in den kommenden Monaten eher dämpfend auf die Hurrikanaktivität über dem Atlantik auswirken. Der eine oder andere starke Hurrikan kann dennoch auftreten, unterschätzen sollte man die Lage nicht.»


Eigentlich könnte man doch auf die Idee kommen, dass es wegen des Klimawandels mehr statt weniger Hurrikans geben könnte. Stimmt das doch nicht?

Sävert: «Ein Zusammenhang der Hurrikanaktivität auf dem Nordatlantik mit dem Klimawandel ist sehr umstritten. Seit 1995 ziehen vor allem deutlich mehr starke Hurrikans über den Atlantik, solche Phasen gab es aber in der Vergangenheit schon mehrfach. Tatsächlich gibt es einen wahrscheinlich natürlichen Zyklus, mit dem die Hurrikanaktivität im 20- bis 30-jährigen Wechsel schwankt. Ob nun die Klimaerwärmung solche aktiven Phasen noch verstärkt, weiß derzeit niemand.»


Erinnert der späte Saisonbeginn vielleicht an das Jahr 1992?

Sävert: «Durchaus: Damals bildete sich der erste Sturm erst am 17.
August. Er wurde zum Hurrikan "Andrew" und einer der verheerendsten Hurrikans der US-Geschichte. Es gab sogar schon Jahre, in denen der erste Sturm noch später entstand. In den Jahren 1967 und 1977 wurde der erste Tropensturm erst am 30. August registriert.» (dpa)
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