(c) proplanta Riesige Mengen von Muschelschalen werden von der Flut zu großen Wällen aufgeschichtet. Ursache sei ein Massensterben der Amerikanischen Schwertmuschel oder Scheidenmuschel (Ensis americanus), teilten die Nationalparkverwaltung und der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) am Donnerstag mit. Diese eingewanderte Art sei, anders als heimische Schwertmuscheln, temperaturempfindlich und kaum gegen langanhaltenden Frost geschützt.
«Auf sehr langen Strecken liegen tonnenweise Schwertmuscheln am Strand, die sich teilweise bis zu 70 Zentimeter hoch und 3 Meter breit auftürmen», berichteten NLWKN-Mitarbeiter auf Juist. Auch von Borkum, Norderney und Langeoog werden größere Mengen angespülter Schwertmuscheln gemeldet. Zum großen Teil wurden sie lebend angetrieben. Durch den Frost geschwächt, konnten sie sich nicht wieder eingraben und wurden an den Strand verdriftet. Häufig lässt sich auch im Frühjahr ein Massensterben beobachten, wahrscheinlich als Folge einer totalen Verausgabung bei der Fortpflanzung. Dieses alle paar Jahre auftretende Phänomen sei also nicht alltäglich, aber auch nicht ungewöhnlich oder Besorgnis erregend, teilten die Behörden mit.
Die Amerikanische Scheidenmuschel wurde an der Nordsee erstmals 1979 nachgewiesen. Eingeschleppt wurden die Larven von der Nordamerikanischen Atlantikküste über das Ballastwasser von Schiffen. Seit dem Erstfund hat sie sich im deutschen Wattenmeer schnell etabliert. Mittlerweile hat der Einwanderer seinen Platz im Ökosystem Wattenmeer gefunden, ohne heimische Verwandte zu verdrängen. So haben Austernfischer gelernt, die langgestreckten Schalen zu öffnen, um an das nahrhafte Fleisch zu gelangen. Eider- und Trauerenten knacken die Muscheln in ihrem kräftigen Muskelmagen. (dpa)
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