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02.06.2013 | 15:20 | Wetterrückblick 

Frühling Schweiz 2013: März war zu kalt

Zürich - Das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz ermittelte für den Frühling 2013 im Jura, im Mittelland und auf der Alpensüdseite rund 0.7 bis 1.8 Grad tiefere Temperaturen als im Durchschnitt der Normwertperiode 1981-2010.

Wetterrückblick
(c) proplanta
Hier war es verbreitet der kühlste Frühling seit 1987. Die Besonnung war vor allem nördlich der Alpen stark defizitär. In St. Gallen, Zürich und Basel war es der sonnenärmste Frühling in den homogenen Datenreihen mit Beginn im Jahr 1959.


Langer Winter, kühler Mai

Das Temperaturdefizit des Frühlings 2013 im Vergleich zur Normwertperiode 1981-2010 wurde vor allem durch den winterlichen März mit teilweise mehr als 2 Grad unternormalen Temperaturen verursacht. Der April war danach zwar geringfügig wärmer als normal, aber der Mai brachte vor allem auf der Alpennordseite wieder unternormale Temperaturen. Insgesamt war der Frühling im Jura und Mittelland 1 bis 1.8 Grad zu kühl.

Auf der Alpensüdseite betrug das Defizit rund 1 Grad. Im Jura, im Mittelland und an den Stationen von Lugano und Locarno wurde der kühlste Frühling seit 1987 registriert. Am Alpennordhang betrug das Wärmedefizit im Allgemeinen etwas weniger als 1 Grad, im Wallis etwa 0.5 Grad, und in Graubünden wurden örtlich fast normale Frühlingstemperaturen gemessen. Auf der Alpennordseite wurden die wärmsten Temperaturen im Frühling 2013 nicht etwa im Monat Mai, sondern Mitte April gemessen.


Nach trockenem März Regenüberschüsse im Süden

Nach einem in den meisten Regionen niederschlagsarmen März sorgten vermehrte Niederschläge im April und Mai dafür, dass der Frühling 2013 in vielen Gebieten von Jura und Mittelland etwa normale Regensummen aufwies. Am Alpennordhang und im nordöstlichen Graubünden, wo auch der April zu wenig Regen brachte, resultierte aber ein Regendefizit. Hier wurden meist 75 bis 90 Prozent der Frühlingsnorm 1981-2010 registriert.

In allen drei Monaten am meisten Niederschlag fiel im westlichen Mittelland und auf der Alpensüdseite. Während sich im westlichen Mittelland die Regenüberschüsse mit 110 bis 130 Prozent der Norm im Rahmen hielten, war der Frühling im Süden und den angrenzenden Gebieten Graubündens mit meist 130 bis 170 Prozent der Norm ausgesprochen nass. Auch das Wallis südlich der Rhone verzeichnete wegen grosser Niederschläge im April und Mai einen nassen Frühling. Hier wurden meist 120 bis 150 Prozent der normalen Niederschlagssummen gemessen.


Wenig Sonne im Norden

Die Besonnung war im Frühling 2013 vor allem im Norden ungewöhnlich gering. Im Mittelland und Jura wurden meist nur 60 bis 70 Prozent der Norm 1981-2010 erreicht, am Juranordfuss sogar weniger als 60 Prozent. In diesen Gebieten war es vielerorts der sonnenärmste Frühling seit den 1980-er Jahren, in Basel, Zürich und St. Gallen seit Beginn der homogenen Sonnenreihen im Jahr 1959.

Wiederum waren die Monate März und Mai für das Sonnenscheindefizit verantwortlich, während der April vielerorts eine normale und besonders in den zentralen und östlichen Alpen sogar eine übernormale Sonnenscheindauer gebracht hatte. Am geringsten war das Sonnenscheindefizit für den Frühling 2013 im Wallis, in den Zentralalpen, in Graubünden und im Mittel- und Südtessin, wo meist 80 bis 90 Prozent der Norm 1981-2010 gemessen wurden.


Frühlingsindex – ein Mass für die Vegetationsentwicklung

Im Frühlingsindex werden die ersten 10 phänologischen Phasen eines Jahre zusammengefasst. Somit lässt sich der Frühling in seiner Gesamtheit charakterisieren. Mit Hilfe einer Hauptkomponentenanalyse, einer Methode zur Strukturierung umfangreicher Datensätze, wird die Abweichung vom mittleren Eintrittstermin für rund 80 Beobachtungsstationen bestimmt. Der Frühlingsindex zeigt einen sehr starken Zusammenhang mit der Temperaturentwicklung von Januar bis Mai.

Die Vegetationsentwicklung im Frühling 2013 war später als im Mittel 1981-2010 und lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt gerade am Übergang der Klasse normal zu spät einordnen. Da noch einige Meldungen von Beobachtungsstationen fehlen, kann sich die Klasseneinteilung noch leicht verändern. Eine noch spätere Vegetationsentwicklung wurde im Jahr 2006 und sehr häufig vor dem Jahr 1989 beobachtet.


Der Frühling 2013 im langjährigen Vergleich

Gemäss Vorgabe der Welt-Meteorologie-Organisation (WMO) verwendet MeteoSchweiz für die Darstellung der langjährigen Klimaentwicklung nach wie vor die Norm 1961-1990. (meteoschweiz)
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