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28.06.2014 | 07:10 | Artenreichtum 

Illegaler Handel mit Kakteen floriert

Querétaro - Sie sind stachelig, genügsam und stehen wie kaum eine andere Pflanze für Mexiko.

Kakteensorten
(c) proplanta
In keinem anderen Land der Welt wachsen so viele verschiedene Sorten, selbst auf der Staatsflagge ist ein Kaktus abgebildet.

Der Artenreichtum weckt allerdings auch Begehrlichkeiten. Internationale Banden führen seltene Pflanzen illegal aus Mexiko aus und verkaufen sie teuer an Sammler in Europa und Asien.

Zum Schutz der Sukkulenten richten die Behörden nördlich von Mexiko-Stadt auf 800 Hektar nun ein Naturreservat ein. Im Cañón del Infiernillo (Höllenschlucht) nahe der Ortschaft Cadereyta de Montes im Bundesstaat Querétaro sollen Kakteen der Art Echinocactus grusonii - auch Schwiegermutterstuhl genannt - künftig ungestört gedeihen.

«Es ist das erste Mal, dass wir ein Gebiet exklusiv für den Schutz und die Reproduktion eines Kakteengewächs in seinem angestammten Lebensraum ausweisen», sagt Sergio Tapia vom örtlichen Ministerium für nachhaltige Entwicklung.

Neben dem mittlerweile auf der ganzen Welt verbreiteten Schwiegermutterstuhl sollen in dem Reservat «Däxpe» auch über 50 endemische Arten geschützt werden. «Es ist unglaublich, dass in so einem kleinen Gebiet so viele verschiedene Pflanzen zusammentreffen, die es nur dort gibt», sagt Tapia.

Etwa 50 Prozent der Fläche Mexikos wird von Halbwüsten oder Trockengebieten bedeckt. Über die Hälfte der fast 2.000 bei der Weltkulturbehörde Unesco registrierten Kakteen und Sukkulenten kommt in Mexiko vor. Zwar ist die Ausfuhr und die Vermarktung endemischer Pflanzenarten verboten, trotzdem betreiben internationale Banden einen schwungvollen Handel mit seltenen Kakteen.

Im vergangenen Jahres entdeckte der Wissenschaftler Mario Valdez Marroquín in der Wüste von Nuevo León im Nordosten des Landes die Kakteenart Aztekium valdezii. Noch bevor er seinen Fund bekanntgeben konnte, wurde eine Pflanze samt fünf Samen auf einer tschechischen Internetplattform zur Versteigerung angeboten.

Die rumänische Fachzeitschrift «Xerophilia» veröffentlichte einen Artikel mit Fotos über den Fund. Aus Naturschutzgründen verzichtete das Magazin auf genaue Ortsangaben. Dennoch tauchten wenig später auch auf professionellen Händlerseiten Bilder der neu entdeckten Art auf.

«Es gibt auch Einheimische, die Kakteen stehlen, aber das haben wir unter Kontrolle. Das Problem sind Händler aus anderen Ländern», sagt der Präsident des Verbands für Kakteen und Sukkulenten, Arturo Tonatiuh Arenas Jiménez.

«Jede neue Art taucht zuerst öffentlich in Europa auf und erst viel später in Mexiko. Wir wissen oft gar nicht, was wir hier alles haben. Und was man nicht kennt, kann man auch nicht wertschätzen.»

Die große Biodiversität locke Banden und Händler aus der ganzen Welt an, sagt der Kakteen-Experte Francisco Valente Rabell. Besonders gefährdet seien die Arten Ariocarpus kotschoubeyanus, Turbinicarpus krainzianus und Echinocereus schmolii. «Aber am meisten haben es die Händler auf neu entdeckte Arten abgesehen», sagt Valente Rabell. (dpa)
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