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02.06.2010 | 22:03 | Klimaschutz Österreich 

Klimaschutzbericht 2010

Wien - Die Kyoto-Zielperiode hat begonnen: Im Jahr 2008 beträgt die österreichische Treibhausgasbilanz 86,6 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente.

Klimaschutzbericht 2010
(c) proplanta
Im Klimaschutzbericht 2010 hat das Umweltbundesamt die Entwicklung der Treibhausgasemissionen im Detail analysiert. Seit 2005 ist ein abnehmender Trend festzustellen – zurückzuführen auf den verstärkten Einsatz Erneuerbarer Energieträger und Energie-Effizienzmaßnahmen. Trotzdem lagen die Emissionen 2008 noch 6,9 Mio. Tonnen über dem jährlichen Durchschnittswert des Kyoto-Ziels. 

„Für 2009 rechnen wir mit einer weiteren Abnahme der Treibhausgasemissionen, die geprüften Daten aus dem Emissionshandel zeigen deutlich die Auswirkungen des Konjunktureinbruchs," erläutert Jürgen Schneider, Leiter des Programmbereichs Wirtschaft & Wirkung im Umweltbundesamt. „Mit Maßnahmen, wie sie in der Klimastrategie und der Energiestrategie Österreich vorgeschlagen sind, können auch in den nächsten Jahren deutliche Einsparpotenziale realisiert werden." Wichtige Handlungsfelder sind die Sektoren Verkehr und Raumwärme – auch in Hinblick auf nationalen Ziele aus dem EU-Klima- und Energiepaket. Bis 2020 sind in Österreich die Treibhausgasemissionen in den Bereichen, die nicht dem Emissionshandel unterliegen, um 16 % zu reduzieren. Ausgangsjahr für diese Reduktion ist 2005.


Treibhausgasemissionen in Österreich 2008

Mit 86,6 Mio. Tonnen liegen die Treibhausgasemissionen in Österreich im Jahr 2008 unter Berücksichtigung der flexiblen Mechanismen wie dem JI/CDM-Programm und dem Emissionshandel sowie der Bilanz aus Entwaldung und Neubewaldung etwa 6,9 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente über dem Kyoto-Ziel. Gegenüber 2007 ist eine Emissionsreduktion von 0,4 Mio. Tonnen festzustellen. Bezüglich Umsetzung der Maßnahmen aus der Klimastrategie bis Ende 2009 stellt das Umweltbundesamt keine signifikante Veränderung fest. Ein erheblicher Anteil der Maßnahmen ist nicht oder nur teilweise umgesetzt. "Im Sinne einer konsequenten Umsetzung von Maßnahmen sollten Ziele, Zuständigkeiten und entsprechende Mechanismen bei Nichterreichen der Ziele in einem Klimaschutzgesetz oder einem Vertrag gemäß BV-G, § 15a, festgelegt werden", spricht sich Jürgen Schneider für verbindliche Klimaschutz-Regelungen aus.


Sektorale Emissionen und Ziele der Klimastrategie

Der Verkehrssektor ist mit rund 3,7 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente der Sektor mit der größten Abweichung zum sektoralen Ziel der Klimastrategie. Die Emissionsminderungen durch den Einsatz von Biokraftstoffen sowie durch Effizienzsteigerungen bei Einzel-KFZ werden von der Verkehrsleistung teilweise kompensiert. Trotz Rückgangs der Emissionen durch den Konjunktureinbruch ist nicht absehbar, dass das sektorale Ziel der Klimastrategie erreicht wird. Bis 2020 sieht das Umweltbundesamt im Verkehrssektor bei Umsetzung der in der Energiestrategie vorgeschlagenen Maßnahmen ein großes Reduktionspotenzial.
 
2008 lag der Treibhausgasausstoß im Sektor Raumwärme um 0,1 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente über dem Ziel der Klimastrategie. In diesem Sektor besteht insbesondere in Hinblick auf die Ziele für 2020 ein großes zusätzliches Einsparungspotenzial.
 
Auf Basis der geprüften Emissionen wurden im Jahr 2008 rund 80 % der gesamten THG-Emissionen der Sektoren Industrie und Energieaufbringung von Emissionshandelsbetrieben verursacht. Die Emissionen der Anlagen dieser Sektoren, die nicht dem Emissionshandel unterliegen, lagen 2008 um 2,5 Mio. Tonnen über den Zielen der Klimastrategie. Eine Erreichung dieser Ziele ist nicht realistisch.
 
Im Sektor Landwirtschaft lagen die THG-Emissionen etwa 0,5 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente über dem Ziel der Klimastrategie.
 
Im Sektor Abfallwirtschaft und bei den Fluorierten Gasen ist die Mehrzahl der Maßnahmen aus der Klimastrategie weitgehend umgesetzt. Durch den langfristigen rückläufigen Trend der Treibhausgasemissionen in diesen Sektoren sind die Ziele erreichbar. 


Klimaschutzbericht

Im Klimaschutzbericht  analysiert das Umweltbundesamt jährlich die sektoralen Trends und wirtschaftliche Einflussfaktoren der Treibhausgasemissionen in Österreich seit 1990 und stellt sie nationalen, europäischen und internationalen umweltpolitischen Zielen gegenüber. Die Daten für den Klimaschutzbericht stammen aus der nationalen Treibhausgas-Inventur, die das Umweltbundesamt jährlich erstellt. (umweltbundesamt.at)
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