Die Fachhochschule (FH) Worms hat einen sogenannten Oktokopter entwickelt, der in den nächsten Jahren im ganzen Land zur Wildtierrettung beitragen könnte.
Mit einer Infrarot- und einer Videokamera ausgerüstet flog der Hightech-Heli am Dienstag in Weinsheim bei Bad Kreuznach fast geräuschlos eine Wiese mit hohem Gras entlang. Während er mit einer Fernbedienung gelenkt wird, verfolgen Techniker der FH und Jäger über Videobrillen und einen Laptop live, was der Oktokopter von weit oben aus der Luft sieht.
«Der Zeitraum, in dem die Landwirte ihre Wiesen mähen, fällt mit der Brut- und Setzzeit vieler Wildtiere zusammen», sagte der Dekan im Fachbereich Informatik der FH Worms, Wolfgang Thorn. «Das ist ein großes Problem. Eines der Ziele unseres Projektes ist deswegen, dass in Zukunft so wenig Jungwildtiere wie möglich bei der Heumahd von der Mähmaschine erfasst werden.»
Momentan wird das rheinland-pfälzische Projekt mit Forschungsmitteln der FH Worms finanziert. Bayern unterstützt ein ähnliches Projekt in Millionenhöhe, Rheinland-Pfalz gibt sich zurückhaltend. Das Umweltministerium will abwarten, ob der Oktokopter praxistauglich ist. «Ebenso geklärt werden muss die Kostenfrage», sagt die Sprecherin des Ministeriums, Heike Spannagel.
Christoph Hildebrand vom Landesjagdverband sieht in dem Mini-Hubschrauber noch mehr Einsatzmöglichkeiten: «Zum Beispiel zur Wasserwildzählung oder um
Wildschäden aus der Luft erfassen zu können.» Doch der Oktokopter ist teuer. 25 000 Euro hat das Projekt bisher gekostet. Billiger sei es, wenn Bauern am Tag vor der Mahd den Jäger bitten, das Gelände nach Jungtieren abzusuchen. (dpa)