Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
22.08.2020 | 11:42 | Grünanlagen 

Müllflut durch Corona

Erfurt Gera / Eisenach / Magdeburg / Halle - Mehrere Städte haben im Zuge der Corona-Pandemie eine erhöhte Verschmutzung von Parks und anderen Grünanlagen registriert.

Müllaufkommen in Parks
Sommersonne und der Urlaub zu Hause lässt in manchen Städten die Mülleimer in Grünanlagen regelmäßig überlaufen. Das aktuelle erhöhte Müllaufkommen kann noch langfristige Folgen haben. (c) proplanta
«Insbesondere in den großen innerstädtischen Parks ist das Müllaufkommen signifikant gestiegen», sagt etwa Franziska Haug von der Stadtverwaltung Gera. Wegen der Corona-Krise fänden private Partys und unterschiedliche Veranstaltungen vermehrt draußen statt.

Immer wieder müssten deshalb zusätzliche Säuberungsaktionen vorgenommen werden. Mit der neuen Ausschreibungsrunde 2021 könnten daher in Gera die Kosten für die Müllentsorgung steigen.

Dem Thüringer Umweltministerium zufolge ist das kommunale Müllaufkommen im Freistaat während der strengen Corona-Einschränkungen auch insgesamt leicht angestiegen - in dieser Zeit fiel etwa vier Prozent mehr Restmüll an als im Vorjahreszeitraum.

Die Landeshauptstadt beobachtet ganz grundsätzlich eine immer stärkere Verschmutzung von öffentlichen Anlagen, Hotspots seien unter anderem Spielplätze. «Problem sind vor allem Pizzakartons, To-go-Geschirr, Eisbecher, zerschlagene Flaschen und im Abfallbehälter entsorgte Essensreste, die Krähen dazu einladen, die Abfallsäcke zu zerpflücken», sagt Anja Schultz von der Erfurter Stadtverwaltung. Letzteres sei bei sommerlichen Temperaturen besonders problematisch.

«Hinzu kommen unachtsam weggeworfene Zigarettenkippen als «Dauerbrenner»». Einige Plätze im Stadtgebiet müssten inzwischen täglich gereinigt werden. In den drei Meisterbereichen im Stadtgebiet entstünden jede Woche 38 Kubikmeter Müll - allein im Luisenpark würden alle anderthalb Wochen etwa 40 Säcke Müll entsorgt. Neben dem hohen Müllaufkommen komme es auch immer wieder zu Vandalismus.

«Das Problem sind dabei nicht unbedingt Veranstaltungen», so Schultz. Generell genössen es viele Einwohner, sich bei schönem Wetter im Freien aufzuhalten und dort zu trinken und zu essen. «Abfälle werden dabei oft nicht sachgerecht entsorgt beziehungsweise gar nicht erst vermieden, indem zum Beispiel Einweggeschirr verwendet wird.»

Um das Dilemma zu lösen, müsse in der Gesellschaft ein Umdenken erfolgen und das Bewusstsein für die Problematik geschärft werden. «Jeder sollte sich der eigenen Verantwortung bewusst sein, die er für seine Umwelt und seine Mitmenschen trägt, und seinen Müll selbstverständlich selbst entsorgen.»

Die Stadtverwaltung Erfurt rechnet aufgrund des Abfallvolumens und der mit dem Mehraufwand steigenden Personalkosten mit höheren Entsorgungskosten, genaue Zahlen seien aber noch nicht bekannt.

Auch Eisenach meldet eine erhöhte Müllmenge. Die Entsorgung sei vertraglich festgelegt und die Vertragspartner hätten keine zusätzlichen Kapazitäten, den Müll öfter zu holen, sagte Sprecherin Janina Walter. «Dadurch mussten wir auch schon vermehrt selbst Müll beseitigen, wenn es zu viel wurde.» Die Kosten dafür ließen sich jedoch nicht beziffern. In Weimar, Sonneberg, Nordhausen, Altenburg und Jena wurde im Vergleich zu den Vorjahren kein erhöhtes Müllaufkommen in Parks festgestellt.

Anders ist die Lage in den Thüringer Wäldern. Im April und Mai 2020 hatten einige Forstämter eine Zunahme der «Waldvermüllung» gemeldet, sagte der Sprecher der Thüringer Landesforstanstalt Thüringenforst, Horst Sproßmann. «Entsorgt wurde vor allem Verpackungsmüll aus der Rucksackverpflegung: Einpackpapier, Alu-Folie, Plastiktüten, Getränkedosen, Glasflaschen oder Taschentücher.» Auch Gartenabfälle seien während der coronabedingten Schließung der Deponien vermehrt im Wald entsorgt worden.
dpa
zurück
Seite:12
weiter
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Deutschland stimmt trotz Bedenken für neue EU-Verpackungsregeln

 Ziele für weniger Verpackungsmüll in der EU

  Kommentierte Artikel

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte