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12.05.2011 | 16:03 | Unesco-Biosphärenreservat 

Naturschützer mit neuem Vessertal-Vorschlag

Erfurt - Das Unesco-Biosphärenreservat Vessertal soll nach dem Willen von Thüringer Naturschutzverbänden auf knapp 70.000 Hektar ausgedehnt werden.

Biosphärenreservat
Mit diesem Vorschlag gehen die Naturschützer weit über die bislang diskutierten Erweiterungspläne hinaus, die bereits jetzt auf Widerstand stoßen. Nach den Kriterien der Unesco muss das Biosphärenreservat im Süden Thüringens von derzeit 17.000 auf mehr als 30.000 Hektar vergrößert werden, damit es den internationalen Status behält.

Der NABU plädierte dafür, gleichfalls Teile des nordwestlichen Thüringer Waldes zwischen Wartburg und Inselsberg sowie Gebiete des südöstlichen Thüringer Waldes mit dem Schiefergebirge einzubeziehen. «Damit könnten wir dem Vessertal noch zwei Perlen entlang des Rennsteigs hinzufügen», sagte NABU-Landesvorsitzender Mike Jessat am Mittwoch in Erfurt. Zugleich wäre damit ein Großteil der alten Buchenbestände dauerhaft gesichert.

Umweltminister Jürgen Reinholz (CDU) käme außerdem seinem Ziel näher, 25.000 Hektar Wald aus der Nutzung zu nehmen, sagte Jessat. Der NABU will seinen Erweiterungsvorschlag am Donnerstag zur Sitzung des Forums «Zukunft Vessertal-Thüringer Wald» präsentieren. Unter Moderation des Umweltministeriums laufen bis zum Sommer nächsten Jahres Gespräche zwischen Kommunen, Verbänden und Holzwirtschaft zur Zukunft des Vessertals.

Umweltminister Jürgen Reinholz (CDU) sagte, es werde in diesem Diskussionsprozess von vornherein kein Vorschlag ausgeschlossen. «Entscheidend wird sein, dass die Erweiterung des Biosphärenreservates von der Region mitgetragen wird.» In einigen Kommunen regt sich Widerstand gegen die Ausweitung auf 30.000 Hektar, da unter anderem Einschränkungen bei Bauvorhaben befürchtet werden.

Die Naturschützer sehen in der Ausdehnung des Reservats eine Chance für die gesamte Region, deren Bevölkerung weiter schrumpfen werde. Die wirtschaftliche Zukunft dieses Gebietes liege nicht im Abholzen der letzten naturnahen Wälder, sondern im sanften Tourismus, stellte BUND-Landesgeschäftsführer Burkhard Vogel klar.

Der Naturtourismus könne eine enorme Entwicklung nehmen, wenn die Region entsprechend attraktiv sei. «Nur ein echtes Biosphärenreservat, das den Status hat, zieht.» Vogel brachte zugleich einen Nationalpark Thüringer Wald ins Gespräch. «Die Erweiterung muss kommen und zwar so, dass perspektivisch auch ein Nationalpark Thüringer Wald in die Schutzgebietskulisse integriert werden kann.»

Die Landesgeschäftsführerin der Grünen Liga, Grit Tetzel, verwies noch einmal auf die Notwendigkeit der Erweiterung des Schutzgebietes. Das Vessertal sei momentan das kleinste deutsche Biosphärenreservat. 30.000 Hektar seien die Mindestgröße für eine nachhaltige Landnutzung. In dem Unesco-Biosphärenreservat genießen drei Prozent der Kernflächen den höchsten Schutzstatus und bleiben damit völlig unangetastet. Das Vessertal war bereits 1979 von der Unesco als Biosphärenreservat anerkannt worden. Es ist damit zugleich das älteste international anerkannte Biosphärenreservat in Deutschland. (dpa)
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