So berichtete der NABU-Landwirtschaftsreferent Jochen Goedecke auf dem Streuobstsymposium am vergangenen Donnerstag (27.10.) in Nagold, dass die baden-württembergischen Keltereien dieses Jahr in der Regel pro Dezitonne Früchte nur zwischen 5,50 Euro und 9 Euro bezahlten. Allerdings seien für einen wirtschaftlichen Streuobstbau nach verbandseigenen Kostenkalkulationen Preise zwischen 20 Euro/dt und 25 Euro/dt notwendig.
„Die niedrigen Obstpreise sind eine wesentliche Ursache dafür, dass Streuobstwiesen vielerorts mehr schlecht als recht gepflegt werden“, stellte Goedecke fest. Nach Einschätzung des NABU-Referenten können öffentliche Fördermaßnahmen wie Baumschnittkurse und finanzielle Hilfen ihre Wirkung für die biologische Vielfalt im Land so lange nicht richtig entfalten, wie die Streuobstpreise im Keller bleiben.
„Mittelfristig ist ein Großteil der Bestände gefährdet und damit der Lebensraum von mehr als 5.000 Tier- und Pflanzenarten“, warnte Goedecke. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, unterstütze der
NABU die sogenannte Aufpreisvermarktung. Dabei erhielten Landwirte und andere Bewirtschafter einen Aufpreis für ihr Obst, wenn sie sich verpflichteten, nur Äpfel und Birnen von Hochstammobstbäumen anzuliefern, keine synthetischen Pflanzenschutzmittel oder Mineraldünger einzusetzen und das Obst regional zu verwerten. „Wichtig ist, dass auch die Verbraucherinnen und Verbraucher bereit sind, etwa 10 Cent bis 15 Centmehr pro Liter zum Beispiel für Streuobstapfelsaft aus der Region zu zahlen“, so Goedecke.