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20.06.2012 | 15:07 | Meeresschutztagung 

Ökosysteme Nord- und Ostsee sind bedroht

Stralsund - Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat der Nord- und Ostsee einen sehr bedenklichen ökologischen Zustand attestiert.

Meer
(c) proplanta
Hohe Nähr- und Schadstoffeinträge, intensive Fischerei und zunehmender Schiffsverkehr belasteten die Meeresorganismen und Lebensräume, sagte BfN-Präsidentin Beate Jessel am Dienstag bei einer internationalen Meeresschutztagung in Stralsund.

Die schwerwiegendsten Eingriffe in das Ökosystem Meer gehen nach Einschätzung des Bundesamts von der Fischerei aus. Fangquoten reichten als Managementsystem nicht aus, um den Schutz der Fischbestände zu gewährleisten, sagte Jessel.

In den Schutzgebieten mit Riffen und Sandbänken müsse auf die Grundschleppnetzfischerei verzichtet werden, weil sie die Flora und Fauna am Meeresboden zerstöre. Zudem sollten dort räumlich und zeitlich begrenzte Fangverbote gelten, damit sich die Bestände erholen könnten.

Wie der Meeresexperte Henning von Nordheim sagte, haben Fische heute keine Chance mehr, ihre Maximalgröße zu erreichen. Früher sei der Heilbutt mit einer Größe von zwei Metern in die Netze gegangen, heute seien es 60 bis 70 Zentimeter.

Der Umweltverband WWF forderte die Einrichtung von Meeres-Nationalparks. Die jetzigen Schutzmaßnahmen seien völlig unzureichend, sagte der Leiter des WWF-Ostseebüros, Jochen Lamp.

«Die aktuellen Naturschutzflächen im Meer verdienen ihren Namen nicht. Es sind Schutzgebiete ohne Schutzbestimmungen, die ausgebeutet werden wie vor deren Einrichtung.»

Rund 220 Vertreter von Behörden, staatlichen und nichtstaatlichen Naturschutzorganisationen und Forscher aus 20 Ländern beraten bis Freitag in Stralsund über den Schutz der Meere. Weltweit stehen nach Angaben des BfN erst rund ein Prozent der Meeresfläche unter Schutz. (dpa)
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