Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
29.12.2020 | 04:56 | Wetterrückblick 2020 

Österreich: Wetterrückblick 2020 - Auf den Bergen wärmstes Jahr der Messgeschichte

Wien - 2020 war sehr warm, nass und sonnig.

Wetter in Österreich 2020
Auf den Bergen wärmstes Jahr der Messgeschichte, im Tiefland fünftwärmstes Jahr. Außerdem eines der 25 niederschlagsreichsten und eines der zehn sonnigsten Jahre seit Messbeginn.
2020 brachte fast durchwegs überdurchschnittlich warme Monate, nur der Mai verlief relativ kühl. In der Jahresbilanz ergibt das eines der wärmsten Jahre der Messgeschichte.

„Im Tiefland Österreichs, wo die Messreihe bis ins Jahr 1768 zurückreicht, war 2020 das fünftwärmste Jahr der Messgeschichte“, sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). „Auf den Bergen war 2020 sogar das wärmste Jahr der Messgeschichte, gleichauf mit 2015. Die Messreihe auf den Bergen beginnt im Jahr 1851.“

Seit 1994 gab es die 15 wärmsten Jahre der Messgeschichte



Somit bestehen die Top 15 der wärmsten Jahre der 253-jährigen Messgeschichte (Tiefland) ausschließlich aus Jahren der jüngeren Vergangenheit. „Wir haben in den letzten 26 Jahren die 15 wärmsten Jahre der Messgeschichte erlebt“, sagt ZAMG-Klimatologe Orlik. „Die wärmsten Jahre seit Messbeginn im Jahr 1768 sind im Tiefland Österreichs: 2018, 2014, 2019, 2015, 2020, 1994, 2007, 2016, 2000, 2002, 2008, 2017, 2011, 2012, 2009.“

Das Klima Österreichs ist markant wärmer geworden



Ein Vergleich von 2020 mit den unterschiedlichen 30-jährigen Klimaperioden zeigt die deutliche Klimaerwärmung der letzten Jahrzehnte: Im Vergleich zu einem typischen Jahr im Zeitraum 1961 bis 1990 war 2020 um 2,0 Grad wärmer, im Vergleich zu 1981 bis 1990 um 1,2 °C. Und im Vergleich mit der jüngsten Klimaperiode, 1991 bis 2020, liegt das Jahr 2020 nur um 0,7 Grad über dem Durchschnitt, weil das Temperaturniveau in den letzten Jahrzehnten markant gestiegen ist.

Zehn Prozent mehr Niederschlag, neun Prozent mehr Sonnenstunden



Die letzten drei Jahre verliefen sehr trocken. 2020 brachte hingegen überdurchschnittlich viel Niederschlag und war eines der 25 nassesten Jahre seit Beginn der Niederschlags-Messreihe im Jahr 1858. In der österreichweiten Auswertung gab es 2020 um zehn Prozent mehr Niederschlag als im Mittel (Klimamittel 1981-2010).

Das Jahr 2020 war außerdem eines der zehn sonnigsten Jahre seit Beginn der österreichweiten Sonnenschein-Messreihe im Jahr 1925. 2020 schien die Sonne um neun Prozent länger als in einem durchschnittlichen Jahr (der Klimaperiode 1981-2010).

Das Jahr 2020 im Detail



Temperatur



Auch das letzte Jahr des zweiten Jahrzehnts im 21. Jahrhundert war in Österreich deutlich wärmer als viele Jahre des 18., 19. und 20. Jahrhunderts. Zusammengefasst war das Jahr 2020 um 1,2 °C (HISTALP-Tiefland-Datensatz) wärmer als das klimatologische Mittel 1981-2010 bzw. um 2,0 °C wärmer als das klimatologische Mittel des Zeitraumes 1961-1990, das noch nicht so stark von der Klimaerwärmung beeinflusst war.

In der Gesamtabrechnung ist das Jahr 2020 das fünftwärmste im Tiefland Österreichs seit dem Beginn der Aufzeichnungen (erstes vollständiges Jahr 1768). Daraus ergibt sich, dass insgesamt 15 der wärmsten Jahre im 21. Jahrhundert liegen. Unter die Top 20 Jahre, die nicht im 21. Jahrhundert liegen, gehören die Jahre 1994 (Abw. +1,2 °C), 2000 (Abw. +1,0 °C) 1822 (Abw, +0,5 °C), 1992 (Abw. 0,5 °C), 1797 (Abw. 0,5 °C).

In den hochalpinen Gipfelregionen (HISTALP-Gipfel-Datensatz) war das Jahr 2020 mit einer Abweichung zum Mittel 1981-2010 von +1,5 °C sogar das wärmste Jahr der nunmehr 170-jährigen alpinen Messgeschichte. Es ist damit gleichauf mit dem Jahr 2015.

Die Messreihe des Sonnblickobservatoriums verzeichnet mit einem Jahresmittel von -3,5 °C (Abw. +1,6 °C, 1981-2010) einen neuen Stationsrekord. Die Messreihe vollständiger Jahre existiert dort seit dem Jahr 1887. Das bisher wärmste Jahr war am Sonnblick 2011 mit einem Jahresmittel von -3,7 °C.

In Oberösterreich, Niederösterreich, Wien und im Burgenland war das Jahr um 1,2 bis 1,6 °C wärmer als das Mittel 1981-2010. In den Tallagen von Tirol, Salzburg, der Steiermark und Kärnten lagen die Temperaturabweichungen zwischen +0,7 und +1,3 °C. Oberhalb von 1.000 m Seehöhe war das Jahr zwischen 0,7 und 1,9 °C wärmer als das Mittel 1981-2010.

Einen großen Beitrag zu Platz 5 für das Jahr 2020 trugen die Monate Januar (Abw. +1,8 °C), Februar (Abw. +4,1 °C), April (Abw. +2,1 °C), August (Abw. +1,6 °C) und Dezember (Abw. +1,6 °C) bei. Wie schon im vergangenen Jahr schaffte es nur der Mai zu einer Abweichung, die unterhalb des klimatologischen Mittels lag.

Niederschlag



Nach drei Jahren, in denen es großteils deutlich zu niederschlagsarm war, und das vor allem in den Sommermonaten, gab es im Jahr 2020 in nahezu allen Landesteilen ausgeglichene bis deutlich überdurchschnittliche Niederschlagsverhältnisse.

Die besonders wichtigen Niederschläge in den Sommermonaten Juni bis August trugen mit einem Plus von 26 Prozent zum Mittel 1981-2010 maßgeblich zu der positiven Bilanz bei. Aber auch der Februar (+27 %), September (+20 %), Oktober (+60 %) und Dezember (voraussichtlich +100 %) waren deutlich niederschlagsreicher als die jeweils durchschnittliche Niederschlagsmenge in diesen Monaten.

In der Jahresbilanz summierte sich über Österreich im Flächenmittel um 10 Prozent mehr Niederschlag. Damit gehört das Jahr 2020 zu den 25 niederschlagsreichsten Jahren seit dem Jahr 1858.

Ausgeglichen waren die Niederschlagsmengen in Vorarlberg, in Tirol nördlich des Inns, in Salzburg nördlich der Salzach, in Oberösterreich, in Teilen der Steiermark sowie im Mittelburgenland und im südöstlichen Teil Niederösterreichs. Um 10 bis 20 Prozent niederschlagsreicher war das Jahr 2020 in weiten Teilen Niederösterreichs, im Seewinkel, im Südburgenland, in der Oststeiermark, entlang und südlich des Alpenhauptkammes von Nordtirol bis zu den Niederen Tauern sowie in Unterkärnten. In Osttirol und Oberkärnten fiel um 20 bis 40 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel, stellenweise um bis zu 60 Prozent mehr.

Sonne



Das Jahr 2020 war ein ausgesprochen sonniges Jahr. Im Flächenmittel schien die Sonne in Österreich, verglichen mit dem Mittel 1981-2010, um 9 Prozent länger. Damit gehört das Jahr 2020 zu einem der zehn sonnigsten Jahre seit dem Jahr 1925. Ausgeglichene Sonnenscheinverhältnisse (Abw. +/- 5 %) gab es vom Arlberg bis ins Ausseerland bzw. bis Oberkärnten.

In Oberösterreich, Niederösterreich, Wien, Burgenland, Unterkärnten und in weiten Teilen der Steiermark schien die Sonne, verglichen mit einem durchschnittlichen Jahr, um 5 bis 15 Prozent länger. Das Rheintal war mit +17 Prozent zum Mittel 1981-2010 die relativ sonnigste Region des Bundesgebietes.

Einen wesentlichen Beitrag zu diesem Ergebnis trugen die Monate Januar (+47 %), April (+58 %), Juli (+12 %), September (+16 %) und November (+34 %) bei. Deutlich trüber waren hingegen die Monate Mai (-13 %), Juni (-14 %) und Oktober (-22 %).

Jahr 2020: Übersicht Bundesländer



Vorarlberg

Niederschlagsabweichung -9 %
Temperaturabweichung +1.2 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 11 %
Temperaturhöchstwert Bregenz (424 m) 34.2 °C am 31.7.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Lech (1.442 m) -17.9 °C am 20.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Schoppernau (839 m) -13.3 °C am 27.12.
höchstes Jahresmittel der Lufttemperatur Bregenz (424 m) 11.1 °C, Abw. +1.5 °C
höchste Sonnenscheindauer Sulzberg (1.016 m) 2.217 h, Abw. k.A.

Tirol

Niederschlagsabweichung Nordtirol 4 %, Osttirol 41 %
Temperaturabweichung +1.2 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 4 %
Temperaturhöchstwert Innsbruck-Uni. (578 m) 36.3 °C am 28.7.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Brunnenkogel (3.437 m) -22.7 °C am 26.12.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Lienz (661 m) -15.9 °C am 27.12.
höchstes Jahresmittel der Lufttemperatur Innsbruck-Uni. (578 m) 10.6 °C, Abw. +1.2 °C
höchste Sonnenscheindauer Patscherkofel (2.251 m) 2.088 h, Abw. +6 %

Salzburg

Niederschlagsabweichung 2 %
Temperaturabweichung +1.2 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 1 %
Temperaturhöchstwert Salzburg/Freis. (419 m) 33.1 °C am 21.8.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Sonnblick (3.109 m) -23.1 °C am 23.3.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Radstadt (835 m) -16.9 °C am 21.1.
höchstes Jahresmittel der Lufttemperatur Salzburg/Freis. (419 m) 10.4 °C, Abw. +1.0 °C
höchste Sonnenscheindauer Salzburg-Flugh. (430 m) 2.091 h, Abw. +18 %

Oberösterreich

Niederschlagsabweichung 0 %
Temperaturabweichung +1.4 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 10 %
Temperaturhöchstwert Braunau (382 m) 34.9 °C am 28.7.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Dachstein-Gletscher (2.520 m) -23.1 °C am 31.3.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Reichenau/M. (689 m) -12.1 °C am 27.12.
höchstes Jahresmittel der Lufttemperatur Linz (262 m) 11.2 °C, Abw. +1.3 °C
höchste Sonnenscheindauer Mattighofen (460 m) 2.118 h, Abw. k.A.

Niederösterreich

Niederschlagsabweichung 12 %
Temperaturabweichung +1.4 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 11 %
Temperaturhöchstwert Hohenau/March (154 m) 36.3 °C am 28.7.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Rax/Seilbahn (1.547 m) -13.3 °C am 23.3.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Puchberg (583 m) -11.5 °C am 27.12.
höchstes Jahresmittel der Lufttemperatur Groß-Enzersdorf (154 m) 11.6 °C, Abw. +1.3 °C
höchste Sonnenscheindauer Schwechat (183 m) 2.221 h, Abw. k.A.

Wien

Niederschlagsabweichung 7 %
Temperaturabweichung +1.3 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 6 %
Temperaturhöchstwert Wien-Innere Stadt (177 m) 37.2 °C am 28.7.
Temperaturtiefstwert (Gipfel) Wien-Jubiläumsw. (450 m) -5.7 °C am 27.12.
Temperaturtiefstwert Wien-Mariabrunn (225 m) -7.9 °C am 7.1.
höchstes Jahresmittel der Lufttemperatur Wien-Innere Stadt (177 m) 13.0 °C, Abw. +1.3 °C
höchste Sonnenscheindauer Wien-Innere Stadt (177 m) 2.090 h, Abw. +6 %

Burgenland

Niederschlagsabweichung 11 %
Temperaturabweichung +1.3 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 5 %
Temperaturhöchstwert Andau (118 m) 34.9 °C am 8.8.
Temperaturtiefstwert B. Tatzmannsdorf (347 m) -8.7 °C am 27.12.
höchstes Jahresmittel der Lufttemperatur Andau (118 m) 11.9 °C, Abw. +1.3 °C
höchste Sonnenscheindauer Güssing (215 m) 2.291 h, Abw. k.A.

Steiermark

Niederschlagsabweichung 4 %
Temperaturabweichung +1.1 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 7 %
Temperaturhöchstwert Leoben (544 m) 34.5 °C am 28.7.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Stolzalpe (1.291 m) -13.1 °C am 27.12.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Neumarkt (869 m) -13.7 °C am 27.12.
höchstes Jahresmittel der Lufttemperatur B. Radkersburg (207 m) 11.2 °C, Abw. +1.4 °C
höchste Sonnenscheindauer B. Gleichenberg (269 m) 2.181 h, Abw. +15 %

Kärnten

Niederschlagsabweichung 25 %
Temperaturabweichung +1.2 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 4 %
Temperaturhöchstwert Villach (493 m) 34.2 °C am 28.7.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Villacher Alpe (2.117 m) -16.7 °C am 23.3.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Weitensfeld (704 m) -12.9 °C am 27.12.
höchstes Jahresmittel der Lufttemperatur Villach (493 m) 10.2 °C, Abw. +1.4 °C
höchste Sonnenscheindauer Kanzelhöhe (1.520 m) 2.191 h, Abw. +14 %

Wetterrückblick


> Zum Wetterrückblick für Österreich

Wetteraussichten


> Zur aktuellen Profi-Wetterprognose für Österreich
zamg
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Österreich: Wetterrückblick April 2024 - Auf Rekordwärme folgte Spätwinter

 Österreich: Wetterrückblick März 2024 - Im Tiefland so warm wie noch nie

 Österreich: Wetterrückblick Winter 2024 - Einer der zwei wärmsten Winter der Messgeschichte

 Österreich: Wetterrückblick Februar 2024 - Wärmster jemals gemessener Februar

 Österreich Wetterrückblick Januar 2024 - mild, sonnig und meist wenig Neuschnee

  Kommentierte Artikel

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 Frankreichs Staatsrat schränkt Vogeljagd weiter ein

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau