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27.11.2010 | 20:04 | Winterchaos 

Rutschpartien am ersten richtigen Schneetag

Berlin - Wintersportlers Freud' ist Autofahrers Leid: Während erster Schnee und Blitzeis am Freitag den Verkehr in großen Teilen Deutschlands ins Rutschen gebracht haben, freuen sich Wintersportler auf das erste Ski- und Rodel-Wochenende der Saison.

Schneeräumdienst
Die Autofahrer im Norden und in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens und im Süden kamen auf streckenweise spiegelglatten Straßen nur im Schritttempo voran. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zog arktische Luft nach Bayern.

Der erste Schnee in diesem Winter überzog auch Hamburg und Teile von Schleswig-Holstein mit einer weißen Schicht. In der Hansestadt fielen nach Auskunft des Wetterdienstes bis zu drei Zentimeter Schnee, in Schleswig-Holstein blieben an manchen Orten bis zu 10 Zentimeter liegen. «Die großen Schneefälle sind das aber noch nicht», sagte der Wetterexperte Thomas Globig vom Wetterdienst Meteomedia. Auf den Straßen blieb es größtenteils ruhig. Nur im hohen Norden krachte es. Dabei wurde eine Autofahrerin lebensgefährlich verletzt.

Im Rheinland fielen bis zu zehn Zentimeter Schnee. Im Siebengebirge mussten mehrere Straßen gesperrt werden. Die Autobahn 3 war ab dem Kreuz Bonn/Siegburg stundenlang dicht, nachdem mehrere Lastwagen hinter der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz liegen geblieben waren. Auch abseits der Autobahn standen Dutzende Autos quer, mehrere landeten im Graben. Zwei Landstraßen blieben wegen akuter Schneeglätte stundenlang gesperrt.

Ein Temperatursturz hatte in den Morgenstunden die Nässe auf den Straßen gefrieren lassen. Bei Dutzenden von Unfällen gab es mehrere Schwerverletzte.

Im Sauerland startete die Wintersportsaison. «Wir haben 25 Zentimeter Schnee und sechs Grad unter Null», sagte Wetterbeobachter Stefan Siebert auf dem Kahlen Asten bei Winterberg. Am Sternrodt- Skilift in Olsberg wurde die Saison eröffnet. Ab Samstag drehen sich dann auch in und um Winterberg mehrere Lifte. Für Langläufer ist am Rimberg bei Schmallenberg die erste Loipe gespurt.

Auch in den Wintersportgebieten in Baden-Württemberg startet dieses Wochenende die Skisaison. Der starke Schneefall habe für gute Bedingungen gesorgt, sagte ein Sprecher der Schwarzwald-Tourismus- Gesellschaft in Freiburg. Auch auf der Schwäbischen Alb kann Ski gefahren werden.

Schnee und Eis brachten aber vor allem im Schwarzwald, auf der Schwäbischen Alb und im Allgäu stellenweise Fahrzeuge ins Schleudern.
«Dramatische Unfälle gab es aber nicht, meist blieb es bei Blechschäden», hieß es beim Lagezentrum des Innenministeriums in Stuttgart.

Auch in weiten Teilen Großbritanniens legten Glatteis und heftige Schneefälle den Verkehr lahm. Im Newcastle rutschte eine Boeing 737 mit 189 Passagieren an Bord am Donnerstagabend über die vereiste Landebahn. Niemand wurde verletzt.

Im schottischen Aberdeenshire blieben 80 Schulen geschlossen, weil die Schulbusse auf den tief verschneiten Straßen am Freitagmorgen nicht vorankamen. Die Osthälfte Großbritanniens lag unter einer bis zu 15 Zentimeter dicken Schneedecke. Seit 17 Jahren habe es nicht mehr so früh im Jahr soviel Schnee gegeben, sagten Meteorologen.

Wer trotz Schnee, Eis und Matsch mit einem Fahrzeug ohne Winterreifen unterwegs ist, muss sich auf Geldbußen gefasst machen. Bei einem Verstoß sind voraussichtlich ab Ende kommender Woche 40 Euro und ein Punkt in der Verkehrssünderkartei in Flensburg fällig, teilte das Innenministerium in Stuttgart mit. Behindere ein Auto wegen falscher Bereifung den Verkehr, müsse der Fahrer 80 Euro berappen. Der Bundesrat hatte am Freitag die Einführung einer Winterreifen-Pflicht beschlossen. (dpa)
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