(c) proplanta Der Wintersport beeinträchtige sowohl die Gesundheit als auch die Balz- und Brutfähigkeiten der seltenen Vogelart, schreiben Veronika Braunisch von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden- Württemberg (FVA) in Freiburg und andere Tierforscher im britischen «Journal of Applied Ecology» vom Montag. Sie hatten in drei Wintern Stresshormone von Auerhühnern im Schwarzwald untersucht.
Die Experten aus Deutschland, der Schweiz und Österreich fordern, Auerhuhn-Reviere vor dem Tourismusbetrieb zu schützen. Außerdem sollten Waldgebiete eingerichtet werden, in die sich die Vögel ungestört zurückziehen könnten. Nach Überzeugung der Forscher hat der Anteil der Sportaktivitäten in den Bergen insgesamt im vergangenen Jahrzehnt «dramatisch zugenommen» - auch zum Nachteil zahlreicher seltener oder scheuer Tierarten wie Birkhuhn oder Gämse.
Für ihre Studie hatten die Forscher den Vogelkot von Auerhühnern sowohl vor dem Beginn einer Skisaison als auch nach Öffnung der Hänge und Loipen untersucht - vor allem nach Spuren eines Stresshormons. Sie fanden heraus, dass dies von Auerhühnern, die in Gebieten mit Wintersport lebten, erheblich stärker ausgeschüttet wurde.
«Skitourismus wirkt sich sowohl auf den Lebensraum, als auch auf die Menge an Stresshormonen aus», erklärte einer der Autoren des Artikels, Lukas Jenni von der Schweizerischen Vogelwarte. Dies könne negative Folgen für Gesundheit und Kondition der Tiere haben.
Auerhühner sind sehr scheu und anspruchsvoll. Sie sind in Mitteleuropa nur noch in unberührten Bergwaldregionen zu finden, darunter in Österreich, Slowenien und im Bayerischen Wald. In Deutschland gibt es nach Schätzungen nur noch 1.200 Tiere. Der größte Hühnervogel Europas ist vom Aussterben bedroht und steht auf der «Roten Liste». (dpa)
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