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04.08.2011 | 19:09 | Kohlendioxid-Emissionen 

Studie: Kalkalgen sind Zeugen der Ozeanversauerung

Bremerhaven - Kalkalgen im Meerwasser reagieren offenbar stärker auf die vom Menschen verursachten Kohlendioxid-Emissionen als bislang vermutet.

Ozeanversauerung
Das hat die Studie einer internationalen Wissenschaftlergruppe ergeben, an der auch das Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut (AWI) beteiligt ist.

Die in den Ozeanen weit verbreiteten Kalkalgen können durch die Versauerung der Meere nur dünnere Schalen ausbilden, berichten die Forscher in der britischen Fachzeitschrift «Nature». Kohlenstoffdioxid reagiert mit Wasser und wird zu Kohlensäure, die dann das Meer saurer macht. Die Auswirkungen dieser Umweltveränderung in Zukunft auf die Kalkalgen und längerfristig auf den globalen Kohlenstoff-Kreislauf sind den Experten zufolge noch ungewiss.

Die winzigen Kalkalgen (Coccolithoporiden) können Großes bewirken. Sie bilden - über sehr lange Zeiträume - Kalkablagerungen, etwa die Kreidefelsen von Rügen.

Nach Laborversuchen hatten Wissenschaftler bereits seit längerem vermutet, dass die Kalkalgen empfindlich auf eine Versauerung der Ozeane reagieren. «Die Reaktionen im natürlichen System sind viel stärker als bislang angenommen», zitiert das AWI den an der Studie beteiligten Bremerhavener Wissenschaftler Björn Rost. Die Coccolithoporiden können weniger Kalk binden - «mit ungewissen Folgen für den Kohlenstoff-Kreislauf in den Ozeanen».

Die Versauerung der Ozeane ist eine Folge der zunehmenden, vom Menschen verursachten Emission von Kohlendioxid, das bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe entsteht. Etwa ein Drittel der gesamten Kohlendioxid-Emissionen wird in den Ozeanen gebunden.

Für ihre Studie untersuchten die Experten mit Hilfe einer von dem Franzosen Luc Beaufort entwickelten Methode Plankton- und Sedimentproben aus aller Welt. Die Proben dokumentieren die Kalkbildung der Algen in den vergangenen 40.000 Jahren. Mit der zunehmenden Versauerung der Meere sei eine Verschiebung hin zu Arten und Stämmen mit schwächeren Schalen zu erkennen, so die Studie.

Allerdings entdeckten die Wissenschaftler in der besonders stark versauerten Meeresregion vor Chile Kalkalgen-Arten mit extrem starken Schalen. Offenbar habe sich dieser Stamm über einen längeren Zeitraum an die veränderten Bedingungen angepasst. (dpa)
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