Die kommerzielle Ausbeutung der Fischreserven sei dramatisch, kritisierte Ban in einer Rede zum Internationalen Tag der
Artenvielfalt, der an diesem Dienstag begangen wird. «Viele der Arten wurden zu einem Bruchteil ihres Bestandes dezimiert.»
Nach Schätzungen seien bereits «zwischen 30 und 35 Prozent wichtiger Lebensräume im Meer wie Seegraswiesen, Mangroven und Korallenriffe zerstört worden», sagte Ban. Schuld am Sterben der Meerestiere seien auch die Verschmutzung der Ozeane durch Plastikmüll und Schadstoffe. Durch
Treibhausgase wie Kohlendioxid werde das Meerwasser saurer und wärmer. «Die Menschheit begreift die Konsequenzen des Klimawandels erst jetzt langsam», sagte Ban.
Einen Hoffnungsschimmer sieht der UN-Chef in einem Wissenschaftsbericht von 2011. Darin heißt es, dass sich 10 bis 50 Prozent der Ökosysteme trotz der verursachten Schäden erholen könnten, wenn die Bedrohungen von Menschenhand eingedämmt oder gestoppt werden. Der Meeres-Schutzgebiete müssten ausgebaut werden, so Ban. Derzeit umfassen sie erst wenig mehr als ein Prozent der Ozeane. An Land sind es etwa 15 Prozent.
Der UN-Umweltgipfel Rio+20 im Juni müsse dazu beitragen, die Meeres-Schutzgebiete zu vergrößern. Ban verwies auf das UN-Ziel, bis 2020 die Meeres- und Küstenschutzgebiete aus 10 Prozent auszuweiten.
Die Umweltstiftung
WWF forderte, mindestens 20 Prozent der wichtigsten Landökosysteme sowie der Feucht- und der Meeresgebiete unter Schutz zu stellen. Zudem müssten zerstörte Ökosysteme wiederhergestellt werden, die für Nahrung und Trinkwasser aller Menschen nötig seien.
Der UN-Aktionstag erinnert an die Annahme des Übereinkommens über die biologische Vielfalt am 22. Mai 1992. Er steht in diesem Jahr unter dem Schwerpunkt Unterwasserwelt. (dpa)