Dutzende seien zum Teil einsturzgefährdet und mehrere unbewohnbar, teilte der Landrat Klaus Metzger (CSU) mit. Der Sturm stürzte Bäume um und drückte Mauern ein. Sieben Menschen wurden leicht verletzt. Auch in Baden-Württemberg wütete ein Sturm: In Freiburg wurden zwei Menschen schwer verletzt, als neben ihnen ein Blitz einschlug.
Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes handelte es sich in Bayern anscheinend um einen Tornado. «Die Indizien sprechen dafür», sagte ein DWD-Sprecher nach Analysen des Radarbildes und der angerichteten Schäden. Auch dass der Sturm nur einige Minuten gedauert habe, passe ins Bild: Diese kurze Dauer sei für Tornados durchaus üblich. In der Kleinstadt Bützow bei Rostock hatte Anfang Mai ein
Tornado gewütet. Das
Unwetter hatte nur knapp zehn Minuten gedauert, nach Behördenangaben richtete es einen Millionenschaden an.
In der bayerischen Gemeinde Affing, in der das Unwetter besonders schlimm wütete, waren zahlreiche Haushalte ohne Strom. Polizei und Behörden schätzten den Gesamtschaden auf mehrere Millionen Euro.
Hunderte Feuerwehrleute, Rettungskräfte und freiwillige Helfer waren bei den Aufräumarbeiten im Einsatz. Auch viele Bau- und Handwerksfirmen hatten sich auf den Aufruf des Landratsamtes hin zur Arbeit am Feiertag gemeldet. Vor allem Dachdecker, Glaser und Abbruchfirmen wurden dringend benötigt.
In Aichach zerstörte das Unwetter das Dach der Realschule. Der Unterricht fällt bis auf weiteres aus. In Stettenhofen im Landkreis Augsburg wurde ein Mehrfamilienhaus evakuiert, das so stark beschädigt wurde, dass es einsturzgefährdet ist. Die etwa 50 Bewohner wurden in einem Pfarrheim und anschließend in einer Jugendherberge in Augsburg untergebracht.
In Neufahrn bei München stürzte ein Baukran um. Er traf das Dach eines Einfamilienhauses; die Bewohner blieben unverletzt. Anschließend fiel der 25 Meter lange Ausleger des Krans auf die Straße und beschädigte mehrere Autos. Nach ersten Schätzungen beträgt der Schaden etwa 200.000 Euro.
Auch in Baden-Württemberg stürmte es. Golfballgroße Hagelkörner fielen im Schwarzwald vom Himmel, sie richteten jedoch vergleichsweise geringen Schaden an, wie die Polizei sagte. Der starke Regen überschwemmte Straßen und Unterführungen. Manche Straßen in Freiburg hätten unter einer dicken Schicht von Hagelkörnern wie im Winter ausgesehen, sagte ein Polizeisprecher. Das Feuer in einem Kirchturm bei Waldshut konnte von der Feuerwehr schnell gelöscht werden.
Tornados - verheerende Wirbelstürme
Tornados sind Wirbelstürme, die bei großen Temperaturunterschieden über dem Festland entstehen. Konstellationen dafür sind große Wolken, Gewitter und unterschiedliche Windrichtungen in verschiedenen Höhen. Unter der Wolke steigt Warmluft nach oben.
In diesem Gefüge entsteht eine rotierende Bewegung in der eigentlichen Wolke, die nach unten herauswächst und dann wie ein Rüssel aussieht. Dieser kann einen Durchmesser von mehr als einem Kilometer und Windgeschwindigkeiten von mehreren hundert Kilometern pro Stunde erreichen. Der Unterdruck im Zentrum des Tornados erzeugt einen Sog, hebt Hausdächer an und reißt alles in die Höhe - von Sand bis Autos. (dpa)