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15.01.2013 | 19:04 | Vogelschutz 

Wasservögelzählung in ganz Deutschland

Stralsund - Die ehemalige NVA-Entmagnetisierungsstation im Greifswalder Bodden hat sich als einer der bevorzugten Schlafplätze für Kormorane um Rügen etabliert.

Kormoran
(c) proplanta
Bei der Wasservogelzählung haben Ornithologen am Wochenende allein auf der vom Militär aufgegebenen Station südlich von Rügen 420 Kormorane gezählt. «Dieser Platz ist für Kormorane hervorragend geeignet», sagte der Biologe Florian Hoffmann vom Umweltverband WWF am Montag der Nachrichtenagentur dpa.

Die Vögel könnten auf der im Wasser gelegenen Plattform nicht von Raubtieren angegriffen werden. Zudem liege sie inmitten von fischreichen Fressgründen. Mit Hilfe der Station wurden einst DDR-Marineschiffe gerüstet, damit sie nicht von Seeminen mit Magnetzündern erkannt werden. Nach dem Ende der DDR wurde die Station vom Bund privatisiert.

Auf Rügen waren am Wochenende 13 Ornithologen unterwegs, um Wasservögel zu zählen. In diesem Jahr legten die Vogelkundler besonderes Augenmerk auf den Kormoran, der das letzte Mal 2003 flächendeckend in Deutschland gezählt wurde. Die landesweiten Ergebnisse zur Kormoran-Zählung werden im Landesamt für Umwelt, Natur und Geologie zusammengetragen und müssen noch ausgewertet werden.

Wichtigstes Ziel der Zählung der bei Fischern umstrittenen Kormorane ist nach Angaben des Ornithologen Dachverbandes DDA die möglichst vollständige Erfassung aller Schlafplätze und damit des winterlichen Rastbestandes. Anhand der Ergebnisse sollen Langzeitaussagen zur Entwicklung des Kormoranbestandes und zu Strategien bei der Schlafplatzauswahl getroffen werden.

Neben den Kormoranen nahmen die Ornithologen auch andere Wasservögel ins Visier. Seit Jahren sei auf Rügen ein Rückgang von Gänsen zu beobachten, sagte Mathias Vieth von der Rostocker Fachgruppe Ornithologie. Dieser Trend habe sich auch in diesem Jahr bestätigt. Als eine Ursache vermuten die Vogelkundler Schreckschussanlagen, mit denen Landwirte Gänse von den Feldern verjagten. Die Gänse wichen dann auf andere Rastplätze aus. Im Jahr 2012 wurden im Gebiet des Greifswalder Boddens und Strelasunds rund 75.000 Wasservögel gezählt. Dazu kamen rund 40.000 auf Rügen. (dpa/mv)
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