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14.06.2023 | 15:13 | Tauendes Eis 

Wie tauender Permafrost zu Bergstürzen beiträgt

Göttingen - Tauender Permafrost ist nach Ansicht von Experten für den gewaltigen Bergsturz am Tiroler Fluchthorn mitverantwortlich. Das tauende Eis steigere diese Gefahr vor allem durch zwei Mechanismen, erläuterte der Geowissenschaftler Michael Dietze von der Universität Göttingen.

Bergsturzgefahr?
(c) proplanta
Zum einen wirke flüssiges Wasser - im Gegensatz zu Eis - wie ein Gleitmittel, denn es vermindere die Reibung. Der zweite Mechanismus sei der hydrostatische Druck - also der steigende Druck durch flüssiges Wasser. Ein Würfel Wasser mit einer Kantenlänge von einem Meter, rechnete Dietze vor, wiege eine Tonne. Bei einer Höhe von 100 Metern steige diese Last rechnerisch auf 100 Tonnen.

Permafrost ist dauerhaft gefrorener Untergrund. Derzeit schwinde der Permafrost in den Alpen ab Höhen um etwa 3.000 Meter, sagte Dietze. Damit steige in dieser Höhenlage das Risiko von Bergstürzen. Den letzten Permafrost in Deutschland birgt demnach die Nordseite der 2.962 Meter hohen Zugspitze, mit einem Volumen von noch rund 1.000 Kubikmetern. Das entspricht etwa einem Einfamilienhaus.

Vorhersagen ließen sich Bergstürze kaum, sagte der Experte. Zwar kündigen sich solche großen Ereignisse vorher durch kleinere Abgänge von Gestein an, die dann exponentiell zunehmen. Um dies zu beobachten, müsse man aber alle Regionen über 3.000 Meter Höhe überwachen - etwa mit Sensoren oder seismischen Netzwerken. Das sei extrem aufwendig.
dpa
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