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02.02.2011 | 19:01 | Papageien in Deutschland 

Wiesbadener Papageien wird es zu eng

Wiesbaden - Sie sind grün, sehr laut und meist im Trupp unterwegs. Die Wiesbadener Papageien gehören längst zu den Parks der Kurstadt wie Eichhörnchen und Spatzen.

Wilde Papageien
(c) proplanta
Vor rund 35 Jahren wurden erstmals brütende Halsbandsittiche in der hessischen Landeshauptstadt beobachtet. Inzwischen leben mehr als 1.000 Exoten frei in der Stadt - und in den Parks wird es langsam eng. Die Schreihälse flattern tagsüber immer häufiger über den Rhein nach Mainz. Zum Übernachten kehren sie nach wie vor auf die hessische Seite zurück.

Inzwischen hätten die Sittiche nahezu alle Wiesbadener Grünstreifen bis an den Taunusrand heran besiedelt, sagt der Experte Detlev Franz aus Wackernheim nahe Mainz. Es sei daher ganz natürlich, dass die Population sich ausbreite. «Die Besiedlung ist gesättigt.» Nach den Worten von Franz sind Papageien inzwischen sehr wahrscheinlich auch in Rüsselsheim gesichtet worden. Laut dem Ornithologen Michael Braun aus Heidelberg leben in Frankfurt seit einigen Jahren mindestens zwei Tiere an der Nidda.

Braun ist Mitorganisator einer weltweiten Papageien-Zählung im Januar. Dabei ging es den Experten um alle Tiere, die außerhalb ihres ursprünglichen Lebensraums heimisch geworden sind. Beim Zählen kommt den Biologen eine Eigenart der Vögel zugute: Sie sammeln sich zum Übernachten auf speziellen Schlafbäumen - denn in der Gruppe ist es sicherer.

Aktuelle Zählungen von Detlev Franz ergeben, dass rund 1.000 der etwa 40 Zentimeter großen Halsbandsittiche in Wiesbaden leben. Dazu kommen mehrere hundert der etwas größeren Alexandersittiche und einige Amazonen-Pärchen. Die Vögel seien derzeit schwierig zu zählen, da sie sich auf zwei Schlafplätze im Stadtgebiet verteilten, berichtet der Experte.

Einige Bäume stehen auf einem Supermarkt-Parkplatz in der Nähe einer Autobahnbrücke. In kleineren Grüppchen sausen die Vögel heran und lassen sich laut kreischend auf den Ästen nieder. Passanten stellen ihre Einkaufstüten ab und blicken verwundert auf das Schauspiel - selbst viele Wiesbadener wissen nicht, dass es in der Stadt freilebende Papageien gibt.

Den Tag verbringen die Sittiche nach wie vor meist im Park des Biebricher Schlosses, wo auch viele Brutbäume stehen. Das kalte Winterwetter und Minusgrade machen ihnen nichts aus, Halsband- und Alexandersittiche sind robust. In deren Heimatregionen in Indien und Afrika kann es - wie in Deutschland - empfindlich kalt werden. «In den nächsten Wochen fangen sie mit dem Brüten an», sagt Franz. Die Papageien ziehen ihren Nachwuchs in Baumhöhlen groß. «Bei einem gefällten Altbaum in einem Schulhof habe ich mal eine Bruthöhle gesehen, die war drei Meter tief.»

Im Januar erreicht eine Population etwa 60 Prozent der Stärke, die sie im Sommer nach der Brut hat, erklärt Franz. Zum Jahresende sind es dann wieder etwa 70 Prozent. Nach seinen Erkenntnissen werden die Papageien im Freiland kaum älter als zehn Jahre. Ein schöner Ort zum Beobachten in Wiesbaden sei übrigens das Thermalbad im Aukammtal. «Draußen im warmen Wasser liegen, am Himmel fliegen Papageien vorbei. Wunderbar.» (dpa)
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