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26.10.2017 | 09:05 | Wildschweinpopulation 
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Wildschweine werden immer häufiger zum Problem

Köln - Die Tiere rücken immer näher an Wohngebiete heran und werden zum Risiko für Landwirte sowie Autofahrer.

Wildschweine Problem
(c) proplanta
Die sehr große Wildschweinepopulation wird nicht nur für Landwirte und Jäger zum Problem, sondern auch immer mehr für Verkehrsteilnehmer. In der dunklen Jahreszeit, wenn Anreise und Abfahrt zur Arbeitsstelle mit der Dämmerung zusammenfallen, kommt es vermehrt zu Verkehrsunfällen durch Schwarzwild. „Um Unfälle zu verhindern, muss der Wildschweinebestand dringend reduziert werden“, fordert der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV).

„In diesem Jahr konnte die Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung zum ersten Mal feststellen, dass die Wildschweine öfter an Siedlungen und Gebiete herankamen, in denen sie vorher nicht aufgetreten sind“, berichtet der RLV. Zum Beispiel liefen sie in diesem Jahr an der A 4 in Düren/Euskirchen und in Bad Honnef bis an die Wohnungssiedlungen heran. Auch würden sie vermehrt im Grünland auftreten, sowohl extensiv als auch intensiv genutzt, in der Köln-Aachener-Bucht, im Auenbereich der Sieg, im Bergischen Land und in der Eifel in der Nähe des Nationalparks Eifel.

Aktuell stellen die Landwirte fest, dass der Wildschweinebestand gestiegen ist, so der Verband. „Im Jahr 2017 wurden mehr Wildschweine erlegt, daher geht man davon aus, dass auch der Bestand höher ist“, betont der RLV. Aktuell wird die Zahl auf 40.000 erlegte Wildschweine im Jahr 2017 in NRW von der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung geschätzt. Im vergangenen Jahr lag die Zahl bei 39.000.

„Die Ursachen liegen auf der Hand. Der Winter von 2016 auf 2017 war besonders mild. Insgesamt werden die Winter immer wärmer. Die Wildschweine finden auch im Winter ein reichhaltiges Nahrungsangebot vor, sodass ideale Bedingungen zur Vermehrung der Tiere vorherrschen. Sie finden ganzjährig einen gedeckten Tisch vor“, hebt der RLV hervor.

Um sich gegen die Wildschweine zu schützen, können Landwirte Wildschutz- und Elektrozäune um ihre Felder ziehen. Allerdings ist die Einrichtung der Zäune sehr zeit- und kostenintensiv. „Tatsächlich hilft eine intensive Bejagung gegen einen zu hohen Wildschweinebestand am besten. Hier setzen wir Landwirte auf die gute Zusammenarbeit mit den Jägern“, so der RLV. Vor allem müssten Anreize gesetzt werden, die nachfolgenden Wildschweinegenerationen zu dezimieren.

Zudem steigt mit einem größeren Bestand an Wildschweinen auch das Risiko, dass die Afrikanische Schweinepest verbreitet wird. „Es wäre eine Katastrophe, wenn die Schweinepest in den Hausschweinebestand übertragen wird. Mit einer kleineren Wildschweinepopulation kann man das Risiko senken“, sagt der Verband abschließend.
RLV
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Kommentare 
cource schrieb am 28.10.2017 11:33 Uhrzustimmen(5) widersprechen(7)
warum sollte ein wolf versuchen ein widerspenstiges/wehrhaftes wildschwein zu erlegen, wenn er genügend treudoofe/wehrlose schafe und an strassen angefahrene rehe fressen kann---der wolf unterliegt auch dem naturgesetzt: größter nutzen mit geringstem aufwand

die wildschweine dürfen in ortslagen/bebauung nicht geschossen werden, deshalb findet man im wald kaum noch wildschweine und auf den vom regen aufgeweichten wiesen wird alles umgewühlt----die dabei entstehenden rohbodenstandorte können u.a. für konkurenzschwache pflanzen/orchideen von vorteil sein
Waldläufer schrieb am 27.10.2017 08:57 Uhrzustimmen(3) widersprechen(6)
Sehr richtig ! Und dann kommt noch dazu, daß viele Jäger nichts besseres zu tun haben, als obendrauf noch ganzjährig zu füttern bzw. anzukirren, auch wenn es nichts bringt, weil ohnehin überall genügend Fraß vorhanden ist oder auch wenn keine Notzeit herrscht. Außerdem sind viele Jäger ziemlich erpicht darauf, endlich auch mal ein Wildschwein im heimischen Revier erlegen zu können. Insofern muß man auch aus diesem Grund die Zuwanderung und Etablierung der Wölfe begrüßen, damit die vielfach zu hohen Wildbestände, teilweise trotz bester Bemühungen, vielleicht endlich auf ein vernünftiges, angepaßtes Maß reguliert werden. Die Jäger sind offenbar dazu nicht in der Lage oder auch nicht willens, da sie für die Jagd z. T. hohe Pacht bezahlen.
der Unbelehrbare schrieb am 26.10.2017 23:36 Uhrzustimmen(4) widersprechen(18)
Wildschweine brauchen keine milden Winter aber die zunehmende Vermaisung unserer Landschaft macht es ihnen noch leichter.Das Futter fällt ihnen im Herbst praktisch von selbst ins Gebrech sie müssen nur noch Schlucken. Haben die Bachen genügend Fettreserven haben sie auch genug Milch, dadurch Überleben auch bei ungünstiger Witterung mehr Jungtiere.
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