Bei der Klimakonferenz in Bangkok prallten die Interessen der Entwicklungsländer und einige Industriestaaten hart aufeinander. Hauptstreitpunkt war, wie der internationale
Klimaschutz nach dem Auslaufen des Kyoto-Protokolls Ende 2012 weitergehen soll. Immerhin einigten sich die Teilnehmer am Freitag in letzter Minute auf einen Arbeitsplan für die nächste Klimakonferenz im Juni in Bonn - und im Groben auch für das weitere Jahr.
UN-Klimachefin Christiana Figueres räumte ein, dass wenig erreicht worden sei, um den beim
Klimagipfel in Cancún (Mexiko) gestarteten Prozess fortzuführen. So sei es nicht gelungen, die Verminderung der Emission von Treibhausgasen aus Landwirtschaft, Luft- und Schiffsverkehr in den diesjährigen Arbeitsplan aufzunehmen.
Die deutsche Verhandlungsführerin Nicole Wilke zeigte sich leicht optimistisch. «Die Staaten haben sich auf ein Arbeitsprogramm geeinigt für Bonn, das weiterleben wird bis Durban.» Dort tagt Ende des Jahres der nächste Weltklimagipfel.
In Workshops zu Beginn hätten
Schwellenländer wie Brasilien, Indien und China große Klimaschutzvorhaben präsentiert. Die gesamten Ziele der Länder reichten jedoch weiterhin nicht aus, um die
Erderwärmung wie gewünscht auf zwei Grad zu begrenzen.
Japan und Russland lehnen ein Kyotoprotokoll 2 ab, solange die USA nicht mitmachen. Die USA werden aber auf absehbare Zeit nicht in den Kyoto-Prozess einschwenken. Die Schwellenländer aber bestehen auf Kyoto 2, weil es das einzige bindende Instrument im Klimaschutz ist. Doch die Zeit drängt: Das derzeitige Kyotoprotokoll enthält nur Klimaschutzziele bis Ende 2012. Ob sich die Industriestaaten bis zum Ende der ersten Runde des Kyotoprotokolls auf einen neuen Vertrag einigen, ist eine Schlüsselfrage bei den Klimakonferenzen.
Wenn einzelne Länder einem neuen Kyotoprotokoll nicht zustimmen, sei etwas anderes nötig, sagte EU-Chefunterhändler Artur Runge-Metzger. «Denn ohne sie wird es unmöglich sein, dem
Klimawandel zu begegnen.» Germanwatch-Klimaexperte Sven Harmeling mahnte dagegen: «Es gibt immer noch viele Länder, die voranschreiten wollen. Wir sollten nicht auf die USA warten.» Er lobte, dass auf der Konferenz in Bangkok immerhin inhaltliche Debatten über technische Details vorangekommen seien.
Die sechstägige Konferenz in Bangkok war das erste Treffen zwischen dem Klimagipfel im mexikanischen Cancún und dem im südafrikanischen Durban Ende des Jahres. Vom 6. bis 17. Juni wollen sich die Diplomaten in Bonn treffen. (dpa)