Die Regierungen Polens sowie einer Reihe weiterer kleinerer EU-Mitgliedstaaten stellten sich in der Frage der Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen in Entwicklungs- und Schwellenländern quer, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) am Donnerstag in Brüssel aus Diplomatenkreisen erfuhr. In dem Streit geht es um die genaue Lastenteilung unter den EU-Ländern. Deutschland und andere große EU-Staaten unterstützten einen Vorschlag Dänemarks, der eine Kombination aus Wirtschaftswachstum, Treibhausgas-Ausstoß sowie frühere Emissionseinsparungen vorsieht, hieß es.
Europa will in die abschließenden Weltklimaverhandlungen im Dezember in Kopenhagen mit einer einheitlichen Position gehen. Dort will die internationale Staatengemeinschaft ein Nachfolge-Abkommen für das Kyoto-Protokoll zur Absenkung des Kohlendioxid (CO2)-Ausstoßes vereinbaren, das 2012 ausläuft. Ohne Zusagen für finanzielle oder technologische Transfers an Länder wie China, Indien und Brasilien dürften die zu den Hauptverschmutzern zählenden
Schwellenländer aber nicht ins Boot zu holen sein, betonten Diplomaten.
Die 27 EU-Staaten streiten um die Frage, welches Land wie viel beitragen muss. Warschau dringt darauf, eine Formel anzuwenden, die im Wesentlichen auf der Finanzkraft eines Landes beruht. Das würde die Mitgliedstaaten in Mittel- und Osteuropa bevorzugen, die relativ hohe Pro-Kopf-Emissionen, aber eine geringe Wirtschaftskraft haben. Das Thema wird als nächstes die EU-Finanzminister bei ihrem Treffen Dienstag (9. Juni) in Luxemburg beschäftigen, danach die EU-Staats- und Regierungschefs (18. und 19. Juni) und die EU-Umweltminister (25. Juni). (dpa)