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14.12.2015 | 09:08 | Weltweiter Klimaschutz 

Was der Klimavertrag für einzelne Länder bedeutet

Paris - Der Weltklimavertrag ist ein historischer Durchbruch - doch die Arbeit geht jetzt erst los.

Klimaschutz weltweit
(c) proplanta
Wenn die Staaten ihr selbstgestecktes Ziel ernst nehmen, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen, hat das erhebliche Folgen für die Wirtschaft. Was würde der Klimaschutz langfristig bedeuten?

- Deutschland: Als reiches Industrieland soll Deutschland laut Vertrag beim Klimaschutz vorangehen. Gerade nach dem offensiven Auftreten der Bundesregierung in den Verhandlungen fordern Opposition und Umweltschützer, dass Berlin jetzt die Energiewende forciert und schnellstens den Ausstieg aus der klimaschädlichen Kohle-Stromproduktion einleitet. Um die Klimaziele für 2030 zu erreichen, müsse bis dahin mehr als die Hälfte der Kohlekraftwerke abgeschaltet werden, so die Denkfabrik Agora Energiewende.

- Golfstaaten: Für die Ölproduzenten am Arabischen Golf ist der notwendige Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen ein heftiger Einschnitt, der ihr gesamtes Wirtschaftsmodell infrage stellt. Die Wüstenstaaten müssen versuchen, sich rechtzeitig neue Einkommensquellen zu schaffen.

- Pazifik-Inseln: Für die kleinen Inselstaaten ist das im Abkommen erwähnte 1,5-Grad-Ziel ein Hoffnungsschimmer. Sie konnten die Konferenz nutzen, um ihre Angst vor dem Untergang deutlich zu machen. Doch die Gefahr ist längst nicht gebannt, die 1,5 Grad sind extrem schwer zu schaffen - die Inseln müssen sich deshalb auch auf die Folgen des Klimawandels vorbereiten.

- Investoren: Großanleger wie Pensionsfonds oder Versicherungen denken zunehmend darüber nach, ob sich Investitionen in Öl, Kohle und Gas künftig noch genug rentieren. Wenn die Staaten Ernst machen mit dem Klimaschutz, dürfte sich dieser Trend verstärken. Zugleich könnte das Klimaabkommen Investitionen in erneuerbare Energien neuen Schwung geben.

- Indien: Als Entwicklungsland darf Indien sich zwar noch Zeit lassen, bis es seine Emissionen drosselt. Trotzdem wird Klimaschutz für den Riesenstaat eine gewaltige Aufgabe. Denn gleichzeitig muss Indien seine Wirtschaft weiter ausbauen - denn ein Fünftel der Inder lebt noch in Armut, noch immer haben 300 Millionen Menschen keinen Strom. Allerdings kann das Land nun auf Unterstützung aus den Industriestaaten setzen, um beispielsweise künftigen Energiehunger aus sauberen Quellen zu stillen.
dpa
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