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16.05.2015 | 15:56 | Klimaschutz 

Kanada setzt sich freiwillige Klimaziele

Ottawa / Berlin - Kanada will in den nächsten 15 Jahren seinen Ausstoß an Treibhausgasen um 30 Prozent reduzieren. Eine entsprechende formelle Zusage hat die Regierung in Ottawa am Freitag (Ortszeit) abgegeben.

Klimaschutz in Kanada
Nach den USA, der EU und Russland gibt nun Kanada seine Klimaziele bekannt: Das Land will den CO2-Ausstoß binnen 15 Jahren um 30 Prozent senken - allerdings im Vergleich zu 2005. Experten sind enttäuscht. (c) proplanta
Als Grundlage für die Berechnung soll allerdings der Wert von 2005 dienen. Von der Regierung hieß es, das Ziel sei «substanziell», weil Kanadas Bevölkerung und Wirtschaft weiter wachse.

Dennoch zeigten sich Beobachter enttäuscht. Zuvor hatten bereits die USA, die EU und Russland ihre Klimaziele bekanntgegeben. Kanada bleibe deutlich hinter den USA und Europa zurück, hieß es vom World Resources Institute (WRI) in Washington. Das Vorhaben sei «glanzlos», sagte WRI-Direktor David Waskow. Auf das Jahr gerechnet entspreche es nur eine Minderung von 1,7 Prozent - im Vergleich zu den von den USA und der EU versprochenen 2,8 Prozent. Auch Japan ist mit jährlich etwa 2,5 Prozent deutlich ambitionierter.

Das Land will seine CO2-Emissionen bis 2030 im Vergleich zu 2013 um 26 Prozent senken. Es hat diese Vorgabe allerdings noch nicht formell eingereicht. Das haben bislang erst zehn Länder und Staatengemeinschaften getan - neben den USA, der EU, Kanada und Russland auch Norwegen, Mexiko, Gabun, Lichtenstein, Andorra und die Schweiz.

Die Klimaversprechen sind Vorbereitung auf den großen Umweltgipfel im Dezember in Paris. Nach Angaben der Union besorgter Wissenschaftler, eines Umweltschutzbundes von Forschern, stößt kein Land so viel Treibhausgase aus wie China. Das Land sei für 25 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Die USA folgten mit 16 Prozent. Russland, Indien und Japan tragen demnach jeweils etwa 3 bis 5 Prozent bei.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) sieht den Verhandlungen zur Vorbereitung des Pariser Klimagipfels mit gedämpften Erwartungen entgegen. Zwar sei sie zuversichtlich, dass die Weltgemeinschaft sich in Paris auf einen Klimavertrag einigen werde, doch werde das wohl nur der «Start zu einem langen, gemeinsamen Weg in eine klimaneutrale Weltwirtschaft», sagte Hendricks der «Stuttgarter Zeitung» (Samstag).

Beim Klimagipfel von Kopenhagen 2009 hätten noch viele an einen «Big Bang» geglaubt, mit dem das Weltklimaproblem ein für alle Mal gelöst sei, sagte Hendricks. «Heute wissen wir besser, wie ein Klimapaket aussehen müsste, dem auch die USA und China zustimmen können, und das trotzdem die Klimaziele erreichbar macht.» Sie erhoffe sich vom Gipfel in Paris die Verständigung «auf einen Klima-Marathonlauf».

Die weltweiten Temperaturen sind seit 1880 um 0,8 Grad Celsius gestiegen. Klimaforscher hoffen, diesen Anstieg bis Ende des 21. Jahrhunderts auf 2 Grad begrenzen zu können. (dpa)
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