Zuerst müssten die geltenden Wasserstandards eingehalten werden, teilte die überregionale Umweltorganisation Friends of the Earth Middle East (FOEME) am Mittwoch in Tel Aviv mit. Zugleich wies das israelische Gesundheitsministerium Berichte zurück, wonach es christlichen Taufen in Qasr al Yahud bereits untersagt hat.
An dieser Stelle im Jordan-Tal wurde vor 2.000 Jahren der Überlieferung nach Jesus getauft. Der Ort gehört heute zu den größten Touristenattraktionen im heiligen Land. Das Gesundheitsministerium hat nach eigenen Angaben bislang nur Wassertests angeordnet. Ergebnisse aus dem Labor liegen noch nicht vor, hieß es auf Anfrage. Die endgültige Entscheidung, die Taufstelle zu schließen, sei noch nicht gefällt worden. Diese Entscheidung sei auch so kompliziert, dass sie auf höchster Ebene getroffen werden müsse.
Der heilige Fluss sei längst zu einem Abwasserkanal verkommen, kritisieren die Umweltschützer von Friends of the Earth. Deren Direktor Gidon Bromberg wies bereits Anfang Mai darauf hin, dass das verschmutzte Wasser Ausschlag sowie Probleme mit dem Magen und Durchfall hervorrufen kann.
Der Jordan schlängelt sich mehr als 400 Meter unter dem
Meeresspiegel auf einer Länge von 217 Kilometer vom See Genezareth durch das Jordan-Tal in Richtung Süden. Dabei nimmt der Fluss nach Angabe der Umweltaktivisten das unbehandelte Abwasser von 250.000 Jordaniern, 60.000 Palästinensern und 30.000 Israelis auf. Hinzu kommen noch ausgeschwemmte Salze aus den Böden sowie Hormone und andere Rückstände aus riesigen Fischteichen. (dpa)