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27.04.2009 | 12:29 | Gewässerschutz 

Berlakovich: Start des Projektes "Aktiv für unser Wasser" für nachhaltigen Schutz der heimischen Gewässer

Wien - Der Entwurf des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans geht heute in Öffentlichkeitsbeteiligung.

Rauschender Bach
(c) proplanta
„Wir starten heute mit einem sehr ehrgeizigen Projekt zum Schutz unseres Wassers. Unser Ziel ist, das Wasserschloss Österreich für die nächsten Generationen in bestem Zustand zu erhalten. Darum legen wir heute den Entwurf für den Ersten Österreichischen Gewässerbewirtschaftungsplan vor, an dem viele ExpertInnen vom Bund, von den Bundesländern, NGOs, Kraftwerksbetreibern aber auch Interessenten wie Fischer mitgearbeitet haben.

Er enthält zahlreiche konkrete Maßnahmen an einzelnen Flussabschnitten. Da diese Projekte wichtig für die nachhaltige Absicherung unserer Lebensgrundlage Wasser sind, muss auch die Bevölkerung eingebunden werden. Darum lade ich heute alle Österreicherinnen und Österreicher ein, aktiv zu werden und mitzuhelfen, unser Ziel zu erreichen“, so Umweltminister Niki Berlakovich heute im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Niederösterreichischen Umweltlandesrat Stephan Pernkopf, der Generalsekretärin des VEÖ Barbara Schmidt und dem Präsidenten des Umweltdachverbandes Gerhard Heilingbrunner anlässlich der Vorstellung des Ersten Österreichischen Gewässerbewirtschaftungsplans.
 
„Wir haben uns in den letzten Jahren darauf konzentriert, den ÖsterreicherInnen beste Trink- und Badewasserqualität anzubieten. Das ist uns bei vielen Seen gelungen und unsere Flüsse sind deutlich sauberer geworden“, so der Minister weiter. Der chemische Zustand der österreichischen Gewässer ist in Ordnung. Heute gibt es praktisch keine Überschreitungen von Grenzwerten bei den chemischen Schadstoffen. Auch was die Nährstoffbelastung betrifft, weisen 80 Prozent der Fließgewässer und alle österreichischen Seen einen guten Zustand auf. Darüber hinaus ist die Belastung des Grundwassers durch Nitrat und Pestizide in den vergangen Jahren deutlich zurückgegangen.
 
Der Großteil der heimischen Seen ist auch aus ökologischer Sicht völlig in Ordnung: 65 Prozent der Seen weisen einen sehr guten Zustand und 35 Prozent einen guten Zustand auf. Nicht so zufriedenstellend ist die Situation jedoch bei den hydromorphologischen Aspekten der Fließgewässer. Lediglich ein Drittel der österreichischen Fließgewässer  befindet sich hinsichtlich Ökologie in sehr gutem und gutem Zustand. 67 Prozent der österreichschen Flüsse und Bäche verfehlen den guten Zustand, wobei der größte Anteil – 49 Prozent – einen mäßigen Zustand aufweist. Die Ursache dafür sind die intensive Nutzung der Wasserkraft und umfangreiche Hochwasserschutzmaßnahmen der letzten Jahrzehnte. Die größten Probleme sind regulierte Ufer, aufgestautes Wasser oder fehlende Durchgängigkeit.
 
„Genau hier müssen wir ansetzen“, hält Berlakovich fest. „Wir haben jetzt bei den Fließgewässern einen konkreten Auftrag zu handeln und wollen - so wie in den letzten Jahrzehnten bei der Wasserreinhaltung – auch beim ökologischen Zustand deutliche Verbesserungen erreichen“. Die Wasserrahmenrichtlinie der EU gibt dabei die Richtung vor. Bis 2015 soll ein Etappenziel des guten Zustandes erreicht werden, spätestens jedoch 2027 sollten alle natürlichen Fließgewässer einen sehr guten oder guten Zustand erreicht haben.
 
Für Österreich heißt das etwa konkret die Herstellung der Durchgängigkeit oder die Schaffung von naturnahen Gewässerstrukturen. Vorrangig sollen bis 2015 Wasserkraftwerke und Hochwasserbauwerke wieder durchgängig gemacht werden, damit Fische zu ihren Laichplätzen wandern können und ihre Lebensräume vernetzt werden. Für diese und andere Maßnahmen an österreichischen Fließgewässern stehen bis 2015 von Bundesseite Förderungsmittel im Ausmaß von insgesamt 140 Millionen für Gemeinden und Kraftwerksbetreiber zur Verfügung.
 
„Auch das Land Niederösterreich bekennt sich zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Lebensgrundlage Wasser. Mit einem Bündel von Maßnahmen und Projekten haben wir in den letzten Jahren schon sehr viel erreicht. Mit dem Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan können wir nun auf den Erfolgen der vergangenen Jahre aufbauen und so weitere wichtige Beiträge zum Schutz unseres Trinkwassers, unserer Flüsse und Bäche leisten. Wir setzen dabei auf Überzeu­gungsarbeit, Freiwilligkeit und Gemeinsamkeit. Paradebeispiel dafür ist die niederösterreichische Initiative Kleinwasserkraft. Auf Basis der NÖ Kleinwasser­kraftstudie, in der wir das Energiepotenzial unter ökologischen Bedingungen erhoben haben, wollen wir mit Förderungen, Beratungen und serviceorientierten Verfahren nicht nur gewässerökologische Verbesserungen, sondern auch energiewirtschaftliche Optimierungen bei bestehenden Wasserkraftwerken erzielen. Wir schaffen damit Win-Win-Situationen für Umwelt, Klimaschutz und Kraftwerksbetreiber“, so der niederösterreichische Umweltlandesrat Stephan Pernkopf.
 
„Die europäische Wasserrahmenrichtlinie ist ein Meilenstein für den Gewässerschutz in Europa, denn durch sie wird erstmals festgeschrieben, dass der Schutz und eine nachhaltige, umweltschonende Entwicklung in Richtung Verbesserung des Zustandes unserer Gewässer europaweit vorangetrieben werden müssen. Gerade in Zeiten der Klimakrise, in der die Gewässer von vielen Seiten in Bedrängnis kommen, ist diese Richtlinie von enormer Bedeutung. Denn aktuell stehen wir vor der großen Herausforderung, die Anliegen des Natur- und Umweltschutzes mit den Anforderungen des Klimaschutzes zu verbinden. Ein Ausbau der Wasserkraft darf keinesfalls auf Kosten der Natur gehen, denn die Ziele der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie sind gleichwertig zu den Naturschutzzielen der Wasserrahmenrichtlinie“, hält der Präsident des Umweltdachverbandes Gerhard Heilingbrunner fest. 

Auch die E-Wirtschaft bekennt sich zu den ökologischen Zielen der Rahmenrichtlinie: „Die Gewinnung von nachhaltiger Energie aus Wasserkraft kann nur ausgebaut werden, wenn dies im Einklang mit dem Schutz der Umwelt vor sich geht und von der Bevölkerung mit großer Mehrheit akzeptiert wird. Wir werden die EU-Klimaziele ohne eine verstärkte Nutzung der Wasserkraft nicht erfüllen können, wie dies auch die Bundesregierung bereits beschlossen hat“, so Barbara Schmidt, die Generalsekretärin des Verbands der Elektrizitätsunternehmen Österreich. „Hier wird die Wasserrahmenrichtlinie als ökologisch orientiertes Planungsinstrument, das auf eine gesamtheitliche wasserwirtschaftliche Planung abzielt, eine wichtige Rolle spielen. Die Rahmenrichtlinie darf dem weiteren Ausbau der Wasserkraft daher keinen Riegel vorschieben, sondern soll die richtigen Türen in die Zukunft öffnen. Wasserkraft ist der sinnvollste Weg, die Klimaschutzziele zu erfüllen. Wasserkraft ist sicher, langlebig und nachhaltig - und ich bin sicher, sie ist auch verträglich mit der Gewässerökologie.“
 
Eine wichtige Rolle bei der erfolgreichen Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie spielt die Öffentlichkeitsbeteiligung. „Es ist für die stufenweise Zielerreichung des guten ökologischen Zustands der Gewässer wichtig, dass sich die Bevölkerung mit den Maßnahmen und Plänen identifiziert. Jede Österreicherin und jeder Österreicher ist aufgerufen, seine Vorstellungen für Projekte und Maßnahmen im Bereich der Flüsse und Bäche in seiner Region zu machen, die ihm oder ihr ein Herzensanliegen sind“, hebt Berlakovich hervor. Um der Bevölkerung die Beteiligung zu vereinfachen, ist seit heute die neue Homepage www.wasseraktiv.at online. Hier können BesucherInnen Fragen beantworten, Kommentare zu den vorgeschlagenen Maßnahmen an den einzelnen Flussabschnitten abgeben, Wasserfotos hochladen oder sich einfach über die den nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan informieren. Neu ist auch die Broschüre „Aktiv für unser Wasser“, die alle Details rund um das Thema Wasserrahmenrichtlinie enthält.
 
Bestellung und Download der neuen Broschüre „Aktiv für unser Wasser“ unter http://publikationen.lebensministerium.at. (BMLFUW)
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