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30.01.2009 | 11:36 | Klimafolgenforschung 

Deutsch-chinesischer Austausch für den Klimaschutz

Potsdam/Essen - Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und die Stiftung Mercator rufen gemeinsam einen Austausch von Nachwuchswissenschaftlern zwischen Deutschland und China ins Leben.

Klimaschutz
(c) proplanta
Das PIK will langfristig mit dem Research Center for International Environmental Policy (RCIEP) an der Tsinghua Universität in Peking zusammenarbeiten. Die jungen Wissenschaftler werden mit Förderung der Stiftung Mercator jeweils für sechs Wochen an den Partner-Instituten forschen können.

Der erste Wissenschaftler aus China trifft bereits im Februar in Potsdam ein. Ottmar Edenhofer, Chefökonom und stellvertretender Direktor des PIK sowie Arbeitsgruppenleiter im Weltklimarat IPCC, leitet das Austauschprogramm gemeinsam mit dem Klimaforscher Andreas Oberheitmann, der zurzeit vom Essener Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung an das RCIEP entsandt ist. Beide werden ihre Nachwuchswissenschaftler nach China beziehungsweise Deutschland begleiten.

Die beiden deutschen Nachwuchswissenschaftler reisen Mitte 2009 nach China. Sie werden mithilfe energie-ökonomischer Modellierung Entwicklungsmöglichkeiten für ein kohlenstoffarmes Energiesystem erforschen. Darüber hinaus sollen sie mögliche Strategien analysieren, wie die Emissionen in China reduziert und in den internationalen Emissionshandel eingebunden werden könnten.

Infolge des rasanten Wirtschaftswachstums wird Chinas Kohlendioxid-Ausstoß in den kommenden Jahren weiterhin zunehmen, sodass das Land in absehbarer Zeit die USA als größter Emittent ablösen wird. Zugleich wird China künftig stärker als andere Regionen vom Klimawandel betroffen sein. Die Regierung hat inzwischen die Notwendigkeit erkannt, das Wirtschaftswachstum vom Kohlendioxid-Ausstoß zu entkoppeln.

"Die Forschung muss hier Strategien entwerfen, nach denen eine schnell wachsende Volkswirtschaft Emissionen vermeiden und sich an Klimafolgen anpassen kann", sagt Ottmar Edenhofer. Die Zusammenarbeit in der Forschung sei zudem eine wichtige Voraussetzung dafür, China für ein globales Kyoto-Nachfolgeabkommen zu gewinnen, in dem verbindliche Reduktionsziele vereinbart werden.

"Wir wollen mit diesem Projekt konkret den Austausch von Wissen zwischen Deutschland und China fördern", erklärt Dr. Bernhard Lorentz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stiftung Mercator, die den Austausch mit ihrer Unterstützung ermöglicht. Das Engagement der Stiftung soll Nachwuchswissenschaftlern Chancen eröffnen, neue Erkenntnisse und Sichtweisen in China zu sammeln und diese in die hiesige Debatte zum Thema Klima einzubringen. "Der Klimawandel ist ein zentrales Thema für die Stiftung und China eine Schwerpunktregion unserer internationalen Aktivitäten", sagt Lorentz.

So unterstütze die Stiftung Mercator zum Beispiel seit dem vergangenen Jahr den Forschungsschwerpunkt "KlimaKultur" am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen und fördere mit Mercator-Schülerstipendien und Mercator-Journalistenstipendien seit mehreren Jahren den europäisch-asiatischen Austausch.


Über die Stiftung Mercator:

Die Stiftung Mercator gehört zu den großen deutschen Stiftungen. Sie initiiert und unterstützt Projekte für bessere Bildungsmöglichkeiten an Schulen und Hochschulen. Im Sinne Gerhard Mercators fördert sie Vorhaben, die den Gedanken der Weltoffenheit und Toleranz durch interkulturelle Begegnungen mit Leben erfüllen und die den Austausch von Wissen und Kultur anregen.

Die Stiftung zeigt neue Wege auf und gibt Beispiele, damit Menschen - gleich welcher nationalen, kulturellen und sozialen Herkunft - ihre Persönlichkeit entfalten, Engagement entwickeln und Chancen nutzen können. So will sie Ideen beflügeln. Ihre Arbeitsweise ist geprägt von einer unternehmerischen, internationalen und professionellen Haltung. Dem Ruhrgebiet, der Heimat der Stifterfamilie, fühlt sie sich in besonderer Weise verbunden.


Über das PIK:

Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) untersucht wissenschaftlich und gesellschaftlich relevante Fragestellungen in den Bereichen Globaler Wandel, Klimawirkung und Nachhaltige Entwicklung. Natur- und Sozialwissenschaftler erforschen die Belastbarkeit des Erdsystems und entwerfen Strategien für eine zukunftsfähige Entwicklung von Mensch und Natur.

Die interdisziplinären Einsichten sind robuste Grundlage für Entscheidungen in Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Das Institut berät nationale und regionale Behörden und zunehmend auch globale Organisationen wie etwa die Weltbank. Das PIK wurde 1992 gegründet und beschäftigt heute rund 210 Mitarbeiter. (idw)
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