Zu schnelles Wachstum, fehlende Kontrollen und «Gehälter auf phantastischem Niveau» haben KTG Agrar nach Ansicht des vorläufigen Sachwalters in die Insolvenz getrieben. Nun soll Deutschlands größter Agrarkonzern verkauft werden. Die Gläubiger können sich nur wenige Hoffnungen machen. (c) KTG Agrar
Agrarkonzern KTG bestellt seit 1994 Felder
Der Agrarkonzern KTG ist seit 1994 ein Akteur in der Landwirtschaft. Er startete den Unternehmensangaben zufolge mit dem ökologischen Anbau in ostdeutschen Bundesländern, später kam der konventionelle Anbau von Getreide, Mais und Raps hinzu. Das Unternehmen bestellt rund 35.000 Hektar eigene Flächen in Deutschland sowie in Litauen und Rumänien.
Rund 800 Mitarbeiter waren für das Unternehmen tätig, das 2015 knapp 327 Millionen Euro umsetzte. Mit dem Verkauf von Lebensmittel-Töchtern schieden rund 200 Mitarbeiter aus. Die zahlungsunfähige Holding ist für rund 100 Tochter- und Enkelgesellschaften zuständig.
Die
KTG Agrar rühmte sich als erster Bio-Bauer an der Börse, wo das Unternehmen seit 2007 notiert ist. Es brachte fünf Jahre später auch seine Biogas produzierende Energie-Tochter aufs Parkett. 2015 wies die Firmengruppe laut Geschäftsbericht Verbindlichkeiten von mehr als 600 Millionen Euro aus. Wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung wurde am 1. September 2016 das Insolvenzverfahren eröffnet.