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04.04.2012 | 18:55 | Solarunternehmen  

Insolvenzverwalter prüft Sanierung von Q-Cells

Bitterfeld-Wolfen - Nach der Pleite des früheren Börsenstars Q-Cells will der Insolvenzverwalter Wege zu einer Sanierung ausloten.

Solaranlage
(c) proplanta
Es gebe nun eine Reihe von Möglichkeiten, die ohne eine Insolvenz nicht zur Verfügung stünden, teilte ein Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters Henning Schorisch am Mittwoch mit. «Diese werden wir nach Möglichkeit einsetzen», erklärte der Anwalt laut Mitteilung. Q-Cells beschäftigt direkt 1.300 Mitarbeiter in Deutschland und hatte am Dienstag Insolvenz beantragt. Im Konzern arbeiten weltweit rund 2.200 Beschäftigte.

Schorisch will nun den Geschäftsbetrieb von Q-Cells stabilisieren und zunächst soweit möglich fortführen. Die Fertigung und Auftragsabwicklung soll aufrechterhalten werden. Doch Schorisch betont zugleich, in welch schwierigem Umfeld Q-Cells überleben soll: «Die Solar-Branche in Deutschland steht unter erheblichen und weiter wachsendem Preisdruck der vor allem asiatischen Wettbewerber.» In der Folge hätten bereits eine ganze Reihe von Unternehmen Insolvenz anmelden müssen. Nach Solarhybrid, Solar Millennium und Solon ist Q-Cells die vierte größere Pleite in der Solarbranche.

Unterdessen lassen Forderungen nach massiver Hilfe durch den Staat nicht nach. Der Grünen-Experte für Solarenergie im Bundestag, Hans-Josef Fell, stellte in der «Frankfurter Rundschau» (Mittwoch) einen Rettungsplan für die gebeutelte Branche vor. Demnach sollen die jüngst beschlossenen Förderkürzungen abgemildert werden, der Staat solle Bürgschaften übernehmen und mehr Geld für Forschung ausgeben.
  
Auch der Experte der Uni Halle, Ulrich Blum, forderte in der Zeitung ein Sofortprogramm der Bundesregierung. Ziel müsse eine deutsche Solar AG sein, die mit den chinesischen Firmen konkurrieren könne.

Zu den Aufgaben des Insolvenzverwalters gehört zunächst, sich einen Überblick über die Lage des Unternehmens zu machen. Zudem wird mit Lieferanten und Kunden gesprochen, um die Produktion am Laufen zu halten. In der Regel kümmert sich meist ein ganzes Team rund um den Insolvenzverwalter mit 10 bis 20 Experten um einen Fall dieser Größe, hieß es aus der Branche. Am Mittwochnachmittag wollte sich Schorisch in Bitterfeld-Wolfen den Beschäftigten vorstellen und die Situation erläutern, sagte sein Sprecher.

Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten der Q-Cells SE seien über das Insolvenzgeld für bis zu drei Monate gesichert, erklärte der Sprecher der Bundesagentur für Arbeit für die Region, Christian Weinert. Das Insolvenzgeld entspricht dem letzten Nettogehalt, die maximale Höhe ist allerdings begrenzt. Man sei in Gesprächen mit den Unternehmen über die Umsetzung. (dpa)
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