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27.08.2012 | 08:43 | Solarbranche 

Q-Cells: Woche der Entscheidung

Magdeburg/Bitterfeld-Wolfen - Die Landesregierung von Sachsen-Anhalt rechnet mit einer raschen Entscheidung in den Verhandlungen um den Einstieg des südkoreanischen Hanwha-Konzerns beim insolventen Solarhersteller Q-Cells.

Solarbranche
(c) proplanta
«Der Ministerpräsident steht in ständigem Kontakt mit dem Insolvenzverwalter», sagte Regierungssprecher Franz Kadell am Sonntag der Nachrichtenagentur dpa. Ein Sprecher des Insolvenzverwalters bestätigte Gespräche mit mehreren Interessenten. «Die Landesregierung geht davon aus, dass in dieser Woche wichtige Entscheidungen fallen», sagte Kadell.

Eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums in Magdeburg hatte einen möglichen Einstieg des zehntgrößten südkoreanischen Industriekonzerns bereits als Lichtblick angesichts der Krise in der deutschen Solarbranche bezeichnet.

Zur Rolle des Landes bei der Zukunft von Q-Cells mit Hauptsitz in Bittelfeld-Wolfen sagte Kadell: «Das Land hat in der Gläubigerversammlung eine gewichtige Stimme.» Durch Forderungen gegen den insolventen Q-Cells-Konzern kann Sachsen-Anhalt bei der Auswahl der Investoren mitreden.

Für den einst weltgrößten Solarhersteller gibt es mehrere Interessenten: «Wir bestätigen, dass mit mehreren Investoren verhandelt wird. Es ist Stillschweigen vereinbart, bis eine Entscheidung gefallen ist», sagte der Sprecher von Insolvenzverwalter Henning Schorisch.

Ein Sprecher von Hanwha erklärte am Samstag in Seoul, die Verhandlungen zur Übernahme von Q-Cells dauerten an. «Der Deal ist noch nicht abgeschlossen, die Gespräche werden fortgesetzt», sagte ein Vertreter der Hanwha-Gruppe.

Ein Kaufvertrag sei seines Wissens bislang noch nicht unterzeichnet worden. Er deutete jedoch an, dass dies in den nächsten Tagen der Fall sein könnte. Die Online-Ausgabe der «Financial Times Deutschland» hatte am Freitag berichtet, der Vertrag solle noch am selben Tag unterzeichnet werden.

Q-Cells hatte zuletzt rund um den Globus 2.200 Mitarbeiter, darunter 1.300 am Stammsitz in Bitterfeld-Wolfen und 500 in Malaysia. Hanwha könnte im «SolarValley» im Süden Sachsen-Anhalt sein zentrales Solar-Forschungszentrum aufbauen.

Das Angebot der Südkoreaner beinhaltet nach dpa-Informationen aber auch, dass die Produktion in Deutschland fortgeführt wird. Beim benachbarten Solarkonzern Sovello war der Einstieg eines Investors gescheitert, weil er millionenschwere Unterstützung verlangte, die Produktion aber weitgehend nach Asien verlegen wollte.

Die deutsche Solarbranche ist in den vergangenen Monaten immer stärker unter Druck geraten. Als Auslöser einer ganzen Serie von Pleiten gilt die harte Konkurrenz aus China, wo Hersteller staatlich gestützt werden. (dpa)
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