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25.03.2011 | 20:33 | Rohstoffpreise 

Salzgitter: Vorkrisengewinn im Blick, aber Risiko Rohstoffpreise

Salzgitter - Einen ähnlich starken Stahl-Boom wie vor der Krise wird es nach Einschätzung der Salzgitter AG so rasch nicht wieder geben - das Schlimmste ist für die Nummer zwei der Branche in Deutschland jedoch durchgestanden.

Rohstoffpreise
(c) proplanta
Nach dem Abrutschen in die roten Zahlen konnte der Verlust von 387 Millionen Euro 2009 mit einem Gewinn von 30 Millionen Euro 2010 mehr als ausgeglichen werden. Man habe das Niveau vor der Rezession im Blick, sagte Vorstandschef Heinz Jörg Fuhrmann am Freitag. Die Stahlkonjunktur sei angesprungen, Probleme bereite aber das Baugeschäft. Auch steigende Rohstoffpreise und die verschärften EU-Umweltauflagen erhöhten die Unsicherheit.

«2010 war ein Jahr des Übergangs, 2011 markiert die Rückkehr zur Normalität», meinte der Salzgitter-Chef. Der Umsatz legte um 6 Prozent auf 8,3 Milliarden Euro zu. Indes hätten noch nicht alle Kunden die Krise gemeistert. «Der gewerbliche Bau bleibt impulsarm», sagte Fuhrmann. Auf der Haben-Seite stehe die Nachfrage im Auto- und Maschinenbau. Die Rohstahl-Produktion wuchs nach den zuletzt schwach ausgelasteten Kapazitäten um über 1,8 auf knapp 6,8 Millionen Tonnen. In diesem Jahr sei ein Umsatzplus von um 15 bis 20 Prozent möglich.

Den Stahlkocher mit seinen weltweit rund 23.000 Beschäftigten plagt allerdings eine nur schwer kontrollierbare Entwicklung, mit der auch Branchen wie die Auto- oder Chemieindustrie zu kämpfen haben: die Rally der Rohstoffpreise. Die Tonne Rohstahl verteuerte sich 2010 um etwa 200 Euro. Betroffen waren sowohl Eisenerz als auch Heizöl und Schrott. Bei der Kokskohle trieb unter anderem die Flutkatastrophe in Australien die Preise nach oben, dort standen viele Bergwerke und Transportwege unter Wasser.

Um die Erträge halten zu können, muss Salzgitter einen Teil der Aufschläge an die Kunden weitergeben. Im April stehe eine Erhöhung der Preise bei Flachstahl und Grobblechen ins Haus, kündigte das Unternehmen an. Es bemüht sich laut Finanzchef Burkhard Becker aber, die Einkaufsverträge weiter auf kurze Laufzeiten umzuschichten. Vor allem im Röhrengeschäft «scheinen Festpreise so recht nicht mehr zu passen», meinte auch Fuhrmann. Der Auftrag zum Bau der Leitungen für den zweiten Strang der Ostsee-Pipeline, den Salzgitter während der Krise mit Abschlägen vereinbart hatte, hatte Verluste eingebracht.

Der Röhrensektor schloss 2010 als einzige von fünf Sparten mit einem geringeren Vorsteuerergebnis ab. Die Auftragslage normalisiere sich, hieß es. Die Stahlsparte blieb im Minus, konnte ihren Verlust aber um 272,9 auf 100,6 Millionen Euro verringern. «Das ist nicht so rosig, hat sich aber schon bedeutend gebessert», erklärte Fuhrmann.

Zugleich äußerte er harsche Kritik an der Rohstoff-Spekulation auf den Finanzmärkten: «Hier ist ein Casino in Betrieb gesetzt. Man muss sich fragen, ob Rohstoffe nicht die nächste Blase bilden könnten.»

Auch die verschärften CO2-Reduktionsziele der EU rufen bei Salzgitter Unmut hervor. «Wenn sich das so umsetzt, sind das existenzbedrohende Szenarien», sagte Fuhmann. Nach seinen Angaben würden die Vorgaben die deutsche Stahlindustrie mit jährlich mindestens 665 Millionen Euro zusätzlich belasten. Dies bedeute Wettbewerbsnachteile etwa gegenüber China, Südkorea oder den USA. (dpa)
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