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16.02.2015 | 18:00 | Süßwarenkonzern 

Süßigkeiten-Held Ferrero verstorben

Turin - Italien trauert nach dem Tod von Ferrero-Eigentümer Michele Ferrero um einen der bedeutendsten Unternehmer des Landes.

Kinder-Schokolade
Er galt als reichster Mann des Landes und war für seine Loyalität bekannt: Michele Ferrero, Chef des gleichnamigen Süßwarenkonzerns, ist tot. Seine besondere Erfolgsgeschichte machte ihn weltbekannt. (c) proplanta
Der Miterfinder von Produkten wie Nutella oder Kinder-Schokolade starb am Samstag im Alter von 89 Jahren nach monatelanger Krankheit in Monte Carlo, wie die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf den Konzern meldete.

«Er hat es dank seiner innovativen Produkte und seiner beharrlichen und zurückhaltenden Arbeit immer geschafft, mit der Zeit zu gehen», lobte Staatspräsident Sergio Mattarella.

Der 1925 im norditalienischen Dogliani geborene Ferrero zählte zu den reichsten Menschen der Welt. Er machte aus der kleinen Konditorei seines Vaters einen Weltkonzern, indem er neue Produkte entwickelte und diese konsequent vermarktete. Das Unternehmen ist in Deutschland vor allem für Kinder-Schokolade und die Schokocreme Nutella bekannt.

Der Brotaufstrich wurde 1940 von Ferreros Vater Pietro entwickelt. Ihren heutigen Namen erhielt die ehemalige «Supercrema» 1964. Ein Jahr später kam das erste Nutella-Glas in Deutschland in den Handel. Sitz des deutschen Ferrero-Ablegers ist Frankfurt am Main.

«Ein Erfinder, ein großartiger Italiener, der mit erhobenem Kopf Kreativität, Talent, Qualität und Unternehmergeist unseres Landes in die Welt getragen hat», erklärte Italiens Regierungschef Matteo Renzi, der der Familie sein Mitgefühl ausdrückte. Außenminister Paolo Gentiloni sagte: «Es geht einer der größten Unternehmer unseres Landes, der es mit Arbeit und Opferbereitschaft geschafft hat, Innovation mit Tradition und italienischer Qualität zu verbinden.»

Auch die Mitarbeiter trauerten um Michele Ferrero. Am Sonntag wurde auf der Internet-Seite des Konzerns ein Bild des Eigentümers veröffentlicht, daneben hieß es: «Wir sind stolz auf dich. Danke, Michele.» Der Bürgermeister des piemontesischen Ortes Alba, wo Ferrero seinen Stammsitz hatte, rief eine öffentliche Trauer aus: «Alba verdankt Ferrero alles. Die Nachricht vom Tod Micheles ist eine Neuigkeit, die wir nie hören wollten», sagte Maurizio Marello.

Mit Nutella zu Weltruhm: Italiens reichster Mann Michele Ferrero



Die Mitarbeiter des italienischen Weltkonzerns gedachten Michele Ferrero auf ihre Weise: Auf der Internet-Seite des Süßwarenherstellers prangte am Sonntag ein Foto des im Alter von 89 Jahren gestorbenen Firmenchefs. Daneben hieß es: «Wir sind stolz auf dich. Danke, Michele.»

Ferrero, der als reichster Mann Italiens galt und am Samstag nach langer Krankheit starb, war bekannt für die Loyalität zu seinen Mitarbeitern - die diese ihm zurückzahlten.

Als 1994 ein Hochwasser im Stammwerk großen Schaden anrichtete, gingen die Aufräumarbeiten dank der Hilfe der Beschäftigten schnell über die Bühne. Ferrero, der seine Angestellten häufig selbst aussuchte, blieb bis zum Schluss ein Tüftler und Erfinder, der öffentliche Auftritte mied und sich nie als Patriarch inszenierte.

Er absolvierte Ausbildungen zum Konditor und im kaufmännischen Bereich, bevor er 1947 in die Konditorei seines Vaters und seines Onkels in Alba einstieg. Auch einem cleveren Schachzug wenige Jahre zuvor war der junge Ferrero beteiligt: Wegen knapper Schokolade ersetzte die Familie diese durch eine Nussmischung und verkaufte die Nusscreme in Italien als Brotaufstrich.

Wirklich erfolgreich wurde das Produkt, für das Ferrero heute in aller Welt bekannt ist, in den 60er Jahren: 1964 führte Michele, der inzwischen die Leitung des Unternehmens übernommen hatte, den Namen «Nutella» für die Nusscreme ein und warb mit der Milch als gesundem Faktor. In den kommenden Jahren entwickelte er die Firma konsequent weiter. Er brachte die Kinder-Schokolade auf den Markt, feierte mit TicTac Erfolge und etablierte Süßwaren wie Mon Chéri oder Hanuta.

Ferrero persönlich verbrachte mit seinen Mitarbeitern ganze Nächte im Unternehmen, um die jeweils beste Rezeptur zu finden. Zuletzt war es jedoch stiller geworden um ihn. 1997 übergab er die Leitung an seine Söhne Giovanni und Pietro, blieb jedoch als starker Mann im Hintergrund - umso mehr, als Pietro 2011 an einem Herzinfarkt starb.

Das US-Wirtschaftsmagazin «Forbes» führte Ferrero und seine Familie2014 auf Platz 22 der Liste der reichsten Menschen der Welt. Mit einem geschätzten Vermögen von 26,7 Milliarden US-Dollar war Ferrero demnach der reichste Mann Italiens. Doch seinen Besitz stellte er nie öffentlich zur Schau und lebte mit seiner Frau Franca zurückgezogen. (dpa)
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