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28.01.2011 | 22:06 | Grüne Woche 

Welche Landwirtschaft brauchen wir?

Berlin - Die FNL-Podiumsdiskussion „Welche Landwirtschaft brauchen wir?“ am „Tag der Versorgungssicherheit“ auf dem ErlebnisBauernhof gibt Antworten

Ernährung

Nur eine gesunde Agrarbranche kann einen nachhaltigen Beitrag zur Welternährung leisten

In welcher Form moderne Technologien zur Verbesserung der Welternährung beitragen können, diskutierten die Teilnehmer der Podiumsdiskussion „Welche Landwirtschaft brauchen wir?", organisiert von der Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft (FNL), am heutigen „Tag der Versorgungssicherheit" auf dem ErlebnisBauernhof auf der Internationalen Grünen Woche.

Dr. Clemens Dirscherl, Ratsbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für agrarsoziale Fragen: Landwirtschaft, Ernährung, ländliche Räume - Evangelisches Bauernwerk in Württemberg e.V., skizzierte seine Vorstellung, wie der Welthunger zu bekämpfen sei: „Die Ursachen des Welthungers reichen von Trockenheit über mangelnde Verantwortung der nationalen Eliten bis zu fehlenden Verknüpfungen moderner und traditioneller Wissenssysteme und Technologien. Das Prinzip nationaler Ernährungssouveränität statt Versorgung über Weltmärkte hat Vorrang. Es ist entscheidend, der Landbevölkerung politisch und ökonomisch Anreize zu geben, auf dem Land zu bleiben und so die anhaltende Landflucht zu verhindern."

Bärbel Dieckmann, Präsidentin der Deutschen Welthungerhilfe, schilderte die Erfahrungen aus der Projektarbeit ihrer Organisation: „Landwirtschaft hat viele Aufgaben: Sie muss Ernährung sichern, Einkommen schaffen und zum Erhalt der natürlichen Ressourcen beitragen. Zu diesen Zielen kann am besten eine standortgerechte bäuerliche Landwirtschaft beitragen. Für Entwicklungsländer ist es besonders wichtig, dass Produktionstechniken auf traditionellem Wissen aufbauen, innovative Ansätze einbezogen und kontinuierlich an Umwelt- und Marktbedingungen angepasst werden. Die Förderung von armen Kleinbauern hin zu wirtschaftlich, ökologisch, und sozial nachhaltigen (klein-)bäuerlichen Landwirten ist einer der wichtigsten Hebel zur Überwindung von Hunger und Armut."

Prof. Dr. Matin Qaim, Professor für Welternährungswirtschaft und Rurale Entwicklung an der Georg-August-Universität Göttingen, verwies auf die Bedeutung landwirtschaftlicher Modernisierung: „In Entwicklungsländern Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten heißt auch, den Kleinbauern moderne Produktionsmittel wie verbessertes Saatgut, Dünger und Pflanzenschutzmittel leichter zugänglich zu machen. Der Kampf gegen den Welthunger ist ein Kampf für eine nachhaltige Modernisierung der Landwirtschaft. Das gilt auch für die Züchtung neuer Pflanzen. Man sollte sich gegenüber den Möglichkeiten der grünen Gentechnik nicht grundsätzlich verschließen. Neue Pflanzensorten, die an das sich verändernde Klima und neue Schädlinge besser angepasst sind, können einen bedeutenden Beitrag zur Welternährung leisten."

Dr. Conrad von Kameke, Government Affairs Lead Europe Africa von Monsanto Europe S.A., erklärte die wirtschaftliche Bedeutung der Pflanzenzüchtung: „Europa mag, anders als alle anderen Kontinente, noch mehr Zeit für sich beanspruchen, bevor auch hier die Einsicht zum Allgemeingut wird, dass eine wirklich nachhaltigere Landwirtschaft nicht ohne moderne Methoden einschließlich moderner Züchtung auskommen kann." (fnl)


Nachhaltige Welternährung ohne Mais nicht möglich

Für eine nachhaltige Ernährung der Weltbevölkerung auch in Zukunft spielt der Mais eine entscheidende Rolle. Der Maisanbau bietet viele gute Beispiele dafür, dass moderne Landwirtschaft wirtschaftlich arbeitet, ohne im Widerspruch mit dem Naturhaushalt zu stehen. Zu diesen Ergebnissen kamen die Teilnehmer an dem Forum „Mais – bedeutsam, wirtschaftlich, nachhaltig“, das das Deutsche Maiskomitee heute mit Unterstützung der Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft (FNL) auf dem ErlebnisBauernhof in Halle 3.2 der Internationalen Grünen Woche veranstaltete.

Prof. Dr. Friedhelm Taube, Vorsitzender des Deutschen Maiskomitees, erklärte den Hintergrund der Veranstaltung: „Mit unserer Veranstaltung wollen wir zeigen, wie die ursprünglich aus den Tropen stammende Kulturpflanze Mais im Laufe der Jahrhunderte züchterisch adaptiert wurde, um sowohl ihre produktionstechnischen Potenziale auszuschöpfen als auch Ressourcen wie Boden, Wasser und Nährstoffe effizient zu nutzen. Am Mais sieht man zugleich, wie sich wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und Umweltverträglichkeit mit einfachen Mitteln verknüpfen lassen.“

Dr. Gibfried Schenk, Geschäftsführer der FNL, fügte hinzu: „Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit zwischen Deutschem Maiskomitee und FNL. Die Produktionskette Mais von der Aussaat über die Ernte bis zur Verarbeitung anhand eines Maisfeldes mit Blühstreifen und zahlreichen Maschinen zu zeigen, ist eines der Highlights auf dem diesjährigen ErlebnisBauernhof. Die hohe fachliche Kompetenz der Konferenz ergänzen wir so durch eine mit allen Sinnen erlebbare, verbrauchernahe Darstellung. Genau das ist die Kernkompetenz der FNL.“ Redner auf der Fachkonferenz waren:

  • Prof. Dr. Heinz Sädler, Max Planck-Institut für Pflanzenzüchtungsforschung, Köln

  • Dr. Josef Schmidhuber, Head, Global Perspective Studies Unit, Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO)

  • Thorsten Breitschuh, Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft

  • Prof. Dr. Bernd Freier, Institut für Strategien und Folgenabschätzung im Pflanzenschutz, Julius Kühn-Institut


Nähere Informationen zu den einzelnen Vorträgen können direkt vom DMK oder über die Pressestelle der FNL angefordert werden. (DMK)

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