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28.05.2009 | 19:06 | Milchweg 

Auf den Spuren der Milch

München - Seit einem Monat dreht sich im Pfaffenwinkel alles um die Milch, die Veranstaltungen des Milchfrühlings sind ein voller Erfolg.

Auf den Spuren der Milch
(c) BBV
Um das Repertoire rund um die Milch abzuschließen, fehlte nur noch etwas ganz Besonderes. Vergangenen Donnerstag war es dann soweit: der erste Milchweg wurde in Bayern eröffnet. Etwa 1.500 Besucher, vorwiegend Verbraucher, waren nach Rottenbuch im Pfaffenwinkel gekommen, um bei der feierlichen Eröffnung dabei zu sein. Das Allgäu hat seine Sennalpen- und Käsewege – der Pfaffenwinkel hat nun seinen eigenen Milchweg.

Lorenz Strohmeir von der BBV-Pressestelle sprach mit der Initiatorin und Milchwegentdeckerin Silvia Schlögel. Die Kreisbäuerin erzählt, wie es zu der Idee kam, was einen auf dem Lehrpfad erwartet und ob der Milchweg schließlich hält, was er verspricht.


Strohmeir: Frau Schlögel, wie sind Sie auf die Idee eines Milchwegs gekommen?

Schlögel: „Vor etwa zwei Jahren war ich mit meiner Familie für ein paar Tage in Südtirol. Plakate machten uns dort auf ein Milchfest aufmerksam. Highlight des Milchfestes war ein „Milchsteig“, der in ein Almdorf hinaufführte. Auf dem Weg gab es insgesamt sieben Stationen zum Thema Milch: dort wurde vieles zu Milch und der dazugehörigen Arbeit erklärt.  Diese Idee hat mich so fasziniert und inspiriert, dass ich beschloss: so etwas brauchen wir bei uns in Bayern auch! So einen „Informationsweg“, wie man ihn auch nennen könnte, bietet eine ganz andere Möglichkeit, dem Verbraucher die positiven Eigenschaften der Milch näher zu bringen und ihn gleichzeitig auf die Heidenarbeit aufmerksam zu machen, die in der Produktion steckt“.


Strohmeir: Wo ist der Milchweg und wieso ist die Lage dafür so gut geeignet?

Schlögel: „Der Milchweg befindet sich im Pfaffenwinkel, eine von der Milchlandwirtschaft beherrschte Region in der Berggegend Bayerns und ist deshalb so gut geeignet für einen Milchweg. Der Pfaffenwinkel ist geprägt von Höfen mit rund 40 Milchkühen, mit Jungviechern, auch mal mit Schafen und einem Anteil Wald. Der steht nicht immer in perfekten Lagen, weil es oft steil oder moorig ist, weil Streuwiesen eingeschlossen sind, deren Bewahrung auch Bauernarbeit ist. Ein Milchweg muss dort sein, wo es Milch und Landwirtschaft gibt“.


Strohmeir: Was kann  man sich unter dem Milchweg genau vorstellen?

Schlögel: „Der Milchweg ist ein Rundgang und beginnt und endet bei der Schönegger-Käsealm. Das ist ein guter Ausgangspunkt, da der Besucher zum Abschluss Milch und Käse genießen kann. Außerdem ist die Schönegger-Käsealm ein idealer Ort für Familien, da es dort einen Streichelzoo und einen Kinderspielplatz gibt. Der Weg hat eine Länge von etwa vier Kilometer mit insgesamt zehn Stationen. Bei jeder Station erklären Schautafeln wichtige Dinge rund um die Milch, das Futter und Wasser für das liebe Vieh, die Arbeit des Bauern, genauso wie den Weg vom Kalb zur Kuh und schließlich den Weg bis zur Ladentheke.

Die Besucher erfahren, was alles in der Milch steckt und was alles dahintersteckt. Auch Ziegen, Schafe und die Waldarbeit erhalten auf dem Rundweg ihren Platz. Bei der Eröffnung verglichen viele Besucher die Informationsaufbereitung mit der in der ‚Sendung mit der Maus’, was ich als großes Kompliment auffasse.

Neben reiner Information beinhaltet der Milchweg aber auch lustige Erlebnis­mög­lichkeiten. So fordern ein Riesen-Memory und ein Quiz clevere Köpfe. Fingerspitzengefühl ist zudem gefragt, wenn man sich beim Melken an der geduldigen Plastikkuh versucht. Der Milchweg führt auch an einigen Bauernhöfen vorbei, so dass der Besucher aktive Landwirtschaft erleben kann“.


Strohmeir: Wer ist Initiator der Milchwegs?

Schlögel: „Ein Team aus vier Personen hat das Projekt in die Wege geleitet, und schließlich gestemmt. Neben mir sind daran der Bürgermeister von Rottenbuch Andreas Keller, die Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Pfaffenwinkel, Susanne Lengger und Marion Ritzer vom Marketing Schönegg beteiligt“.


Strohmeir: Für wen ist der Milchweg geeignet?

Schlögel: „Da der Milchweg auf einem befestigten Weg verläuft, ist er für alle Generationen geeignet. Familien mit Kinder können den Milchweg auch ohne Probleme mit einem geländetauglichen Kinderwagen erkunden. Wem die vier Kilometer Länge zu weit zum Laufen ist, kann alternativ in Rottenbuch eine Kutschfahrt buchen“.


Strohmeir: Wie viele Besucher haben den Milchweg am ersten Wochenende in etwa besucht? Denken Sie, der Milchweg wird von den Besuchern gut angenommen?

Schlögel: „Am ersten Wochenende war wirklich viel los. Die Resonanz war durchweg höchst positiv. Nun ist es wichtig, dass sich der Milchweg als Ausflugsziel herumspricht und etabliert. Der Milchweg ist keine politische Aktion, sondern er richtet sich an den Verbraucher, um Aufklärung zu betreiben. Ich bin von der Nachhaltigkeit unseres Milchweges überzeugt“.


Strohmeir: Frau Schlögel, gibt es noch etwas, was Sie unseren Lesern sagen möchten?

Schlögel: Am Pfingstmontag, den 1. Juni ist der Internationale Tag der Milch. Das wäre ein guter Tag, um den Milchweg im Pfaffenwinkel zu gehen. So können zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden: Ein Ausflug ins Grüne und aktive Betätigung und nebenbei erfährt man allerlei Wissenswertes über die Milch. Ich wünsche allen, die den Milchweg gehen von Herzen viel Freude und Spaß dabei“. (bbv)
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