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16.10.2016 | 12:30 | Lebensmitttelkennzeichnung 

Fischetikettierung oft fehlerhaft

Wilhelmshafen - Von insgesamt 118 untersuchten Fisch- und Meeresfrüchteprodukten waren mehr als 10 % nicht richtig oder irreführend beschriftet.

Fischetikettierung
(c) proplanta
Das geht aus einer Untersuchung von Wissenschaftlern des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseen hervor, die mit Hilfe von DNA-Barcoding die Etikettierung verschiedener Fisch- und Krebsprodukte überprüfen; die Ergebnisse wurden im Fachjournal „Science Direct“ veröffentlicht.

Wie die Forschungseinrichtung mitteilte, stammten die untersuchten Waren aus Supermärkten und von lokalen Fischhändlern aus Nordwestdeutschland. Laut Babett Günther vom Senckenberg-Forschungsinstitut werden bei der fehlerhaften Auszeichnung zwei Kategorien unterschieden, und zwar Meerestiere, die einer anderen Gattung angehören, beziehungsweise solche, die derselben Gattung angehören, aber unterschiedlichen Arten zuzuordnen sind.

Überraschend sei gewesen, so Günther, dass die Etikettierung in Supermärkten exakter gewesen sei als bei den „vermeintlichen Profis“ in den Fischläden. Weitere Produkte seien für den Verbraucher eindeutig irreführend gekennzeichnet gewesen. „Die wenigsten Verbraucher sind ausgebildete Zoologen; man muss darauf vertrauen können, dass wenn Sardellen draufstehen auch Sardellen drin sind. Und dies war leider nicht immer der Fall“, so die Wissenschaftlerin.

Obwohl 81 % der untersuchten Produkte anhand von Barcoding auf Artebene hätten zugeordnet werden können, habe auch der Einsatz dieser Identifizierungscodes seine Grenzen. Bei Produkten mit vielen verschiedenen Zusatzstoffen wie Thunfischpizza sei es schwierig, die verwendeten Fische einer Art zuzuordnen, da deren DNA-Signale von anderen tierischen Inhaltsstoffen überlappt würden. Bei diesen Produkten müsse mit zusätzlichen genetischen Methoden gearbeitet werden, berichtete Günther.

Ein weiteres Problem sei die ungenaue Bezeichnung verschiedener Garnelenarten, die im Verkauf nach deren Größe, beispielsweise Riesengarnelen oder Partygarnelen, bezeichnet würden. Allerdings brauche es erst einmal einer „Garnelen-Nomenklatur“ für den kommerziellen Verkauf, um überhaupt wissen zu können, welche Art gemeint sei. Theoretisch fielen unter diese Bezeichnung hunderte Arten.
AgE
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