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15.08.2012 | 05:46 | Verbraucherschutz 

Nach wie vor Giftstoffe in Kassenzetteln

Hamburg - Die Supermarktketten Edeka und Kaiser's verwenden für ihre Kassenzettel die gesundheitsschädliche Chemikalie Bisphenol.

Supermarkt
(c) proplanta
Bereits 2011 hatte das Greenpeace Magazin in einer Studie kritisiert, dass sieben von acht geprüften Unternehmen Bons mit giftigen Stoffen benutzen.

Der diesjährige Nachfolgetest stellte nun fest, dass die meisten Firmen mittlerweile auf weniger bedenkliche Ersatzstoffe umgestiegen sind.

Bisphenol gelangt über Hautkontakt in die Blutbahn und wirkt dort laut Greenpeace ähnlich wie das weibliche Sexualhormon Östrogen.

Studien deuteten darauf hin, dass der Stoff die Reifung des Gehirns von Kleinkindern schädige und die männliche Fruchtbarkeit beeinträchtigten könne.

Das Greenpeace Magazin wies in der neuen Studie in dem Thermopapier der Quittungen von Edeka wieder das höchst umstrittene Bisphenol A nach, in den Bons von Kaiser's das kaum weniger kritische Bisphenol S. Aldi Nord, die Deutsche Bahn und Lidl wechselten nach der Veröffentlichung des Magazins 2011 zu dem Ersatzstoff Pergafast 201.

Rewe verwendet nun die Chemikalie D-8, Galeria Kaufhof und die Deutsche Post höchstwahrscheinlich ebenfalls. Lidl bestätigte die Umstellung. Die Bons in Deutschland seien nun allesamt Bisphenol-frei, sagte eine Sprecherin am Dienstag.

Dirk Petersen von der Verbraucherzentrale Hamburg kritisiert die versäumte Umstellung von Edeka und Kaiser's: Es sei problemlos möglich, Bisphenol-freie Quittungen zu verwenden und somit die Gesundheit der Verbraucher und vor allem der Kassiererinnen zu schützen. Petersen vermutet, dass die Unternehmen zögern, weil das mit Ersatzstoffen hergestellte Papier teurer ist.

Kaiser's erklärte auf Nachfrage der dpa, das Unternehmen sei dabei, auf Bisphenol-freie Bonrollen umzustellen. Dies sei vorher nicht möglich gewesen, weil der Hersteller der Kassenmaschinen kein entsprechendes Papier angeboten habe, so eine Sprecherin des Unternehmens.

Auch Edeka gab an, bereits in der Vergangenheit zu Bisphenol-freiem Papier gewechselt zu haben. Jedoch sei nicht auszuschließen, dass «in einigen Märkten noch alte Ware aufgebraucht wird».

Seit längerem ist bekannt, dass Bisphenol A in Quittungen und Kunststoffen vorkommt. Empfohlen wird, die Kassenbons nur kurz anzufassen, nicht in Kinderhände zu geben und im Restmüll zu entsorgen, damit die Chemikalie nicht in den Recyclingkreislauf gelangt. (dpa/lno)
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