Sie nisten sich in den Nervenwurzeln der Rückenmarksnerven (Ganglien) ein. Besonders im Alter oder bei geschwächtem Immunsystem durch Krankheit oder Stress können diese Viren wieder aktiv werden. Sie treten dann als Gürtelrose (medizinisch: Zoster) in Erscheinung. Erkranken kann also nur, wer bereits vorher Kontakt mit Windpockenviren hatte. Jedes Jahr erkranken mehrere hunderttausend Menschen an einer Gürtelrose. Die meisten Betroffenen sind über 50 Jahre alt. Unter den über 85-jährigen hat jeder zweite eine Zoster-Erkrankung durchlebt.
Rechtzeitig ärztlich behandelt, heilt die Gürtelrose in der Regel binnen weniger Wochen aus. Und wie Windpocken tritt eine Gürtelrose meist nur einmal im Leben auf. Typische Symptome „Gürtelrose kann am ganzen Körper, also auch im Gesicht und am Kopf, auftreten. Dann spricht man von einer Gesichtsrose. Meistens ist aber der Rumpf betroffen“, erklärt Dr. Alexander Zink, Oberarzt an der Hautklinik der Technischen Universität München.
„Typische Symptome sind zunächst einseitige Hautveränderungen“, so der Hautarzt weiter. „Diese gehen oft mit einem Ziehen einher bevor Schmerzen einsetzen. Nach wenigen Tagen werden Bläschen sichtbar, die mit einer infektiösen Flüssigkeit gefüllt sind.“ Gut zu behandeln Zink rät Personen, die diese Krankheitsanzeichen erkennen, umgehend einen Arzt aufzusuchen:
„Er wird zunächst die Krankheit diagnostizieren und die passenden Medikamente verschreiben. Sogenannte Virustatika verhindern die weitere
Vermehrung der Viren. In schweren Fällen der Gürtelrose kann auch eine Behandlung mit Infusionen im Krankenhaus erforderlich sein.“ Die Behandlung mit Virustatika dauert in der Regel fünf bis zehn Tage. Die Hautveränderungen bestehen nach der Behandlung meist für eine Woche weiter und klingen dann langsam ab.
Dr. Alexander Zink warnt eindringlich davor, den Gang zum Arzt hinauszuzögern: „Wird die Gürtelrose nicht rechtzeitig behandelt, können Schäden zurückbleiben oder starke – zum Teil lang anhaltende – Nervenschmerzen auftreten, die oft nur noch schwer behandelt werden können. Die rechtzeitige ärztliche Behandlung fördert nicht nur die Heilung. Der Arzt verschreibt auch die passenden Schmerzmittel.
„Die zum Teil als schier unerträglich empfundenen Schmerzen können medikamentös gut behandelt werden, die Schmerzmittel kann der Patient in Absprache mit dem Arzt einnehmen, solange die Schmerzen anhalten.“, beruhigt Dr. Zink. Er rät dringend von einer Selbstmedikation ab: „Frei verkäufliche Schmerzmittel reichen erfahrungsgemäß nicht aus“.
Ein Angehöriger ist erkrankt: Was ist zu beachten?Auch hier gilt: Sobald ein Verdacht auf Gürtelrose vorliegt, muss der Betroffene sofort zum Arzt. Die Flüssigkeit der Hautbläschen ist infektiös. „Falls Sie noch keine Windpocken hatten und nicht dagegen geimpft sind, sollten Sie bei der Krankenpflege darauf achten, nicht direkt mit dieser Flüssigkeit in Kontakt zu kommen“, rät Dr. Zink.
Impfung nur bedingt sinnvollWährend die derzeit verfügbare Impfung den Ausbruch der Krankheit nur etwa bei der Hälfte der Geimpften verhindern kann und die Erfolgsrate gerade bei älteren Personen auch noch abnimmt, verspricht ein neuer Wirkstoff einen deutlich verbesserten Schutz. Dieser neue Impfstoff ist derzeit jedoch noch nicht auf dem Markt. Ob eine Impfung mit dem vorhandenen Impfstoff sinnvoll ist, kann am besten in einem persönlichen Gespräch mit dem Hausarzt und nach einer persönlichen Risikoabwägung geklärt werden.